Unispital Zürich wechselt auf neues ERP-System

Das Spital hat die Projektleitung für das System S4/Hana für 2,7 Millionen Franken vergeben. Jüngst waren die Informatikausgaben des Unispitals in die Höhe geschossen.

, 8. September 2023 um 10:57
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USZ
Das Universitätsspital Zürich (USZ) migriert auf das Betriebssystem S4/Hana. Dafür suchte das zweitgrösste Spital der Schweiz einen SAP-Gesamtprojektleiter und hat ihn nun gefunden: Für bis zu 2,7 Millionen Franken wird die Firma GITG das Projekt leiten. Der Vertragsstart ist auf Oktober datiert und dauter bis am Mitte Oktober 2026 – mit Option auf Verlängerung.
Gerne hätten wir erfahren, wie lange das Projekt dauern soll und welche Summe budgetiert ist. Von der Medienstelle der kantonalen Anstalt hiess es dazu aber nur: Man plane die Migration auf die Softwarelösung S4/Hana in den nächsten Jahren und wolle zum Projekt keine detaillierten Angaben machen.
Wie umfangreich das Projekt wird, zeigt aber bereits das Organigramm des USZ. In der Finanzdirektion sind von Basis- und Prozess-Integration über ERP und HR bis zu Plattform- und Applikationsentwicklung nicht weniger als 5 Teamleiter für SAP-Bereiche beschäftigt. Der Informatik-Aufwand des Spitals betrug im letzten Jahr knapp 21,8 Millionen Franken. Als Gründe für die hohen Kosten – 2 Millionen mehr als noch 2021 – werden im Jahresbericht die veraltete Infrastruktur und steigende Lifecycle-Management-Ausgaben angegeben.
Die Migration auf S4/Hana erfolgt nun auch, um die Software im Lifecycle zu behalten, wie es vom Spital auf Anfrage heisst. Man habe sich durchaus mit der Frage beschäftigt, ob es eine Alternative zu SAP gebe. Und sei, wie die meisten grösseren Spitäler, zum Schluss gekommen, dass SAP in den heute eingesetzten Bereichen weiterhin die richtige Lösung sei.
Bekanntlich hat SAP angekündigt, dass die Softwarewartung mehr kosten wird und On-Prem-Kunden nicht alle Innovation geniessen dürften. Die beiden Anwendergruppen DSAG und IG SAP CH äusserten sich scharf zu den Ankündigungen von SAP, auch wegen des Missbrauchs der Marktmacht, wie es von der IG heisst, und wegen dem Zwang zur Cloud.
Beim USZ zeigt man sich diplomatischer. «Wir kommentieren Ankündigungen nicht», heisst es dazu lediglich. Man stehe in sehr engem Kontakt mit der Datenschutzbehörde, falls eine Cloud-Migration nötig werde. Heute werden die Kernsysteme im Spital mit ihren heiklen Daten aber in den eigenen Rechenzentren betrieben.
Dieser Beitrag ist zuerst auf dem IT-Nachrichtenportal «Inside IT» erschienen.

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