Das US-Magazin zählt Jocelyne Bloch und Grégoire Courtine zu den 100 einflussreichsten Personen im globalen Gesundheitswesen.
, 7. Mai 2024 um 22:22
Die «Person des Jahres» von «Time» ist legendär. Zugleich erarbeitet das US-Magazin aber auch regelmässig Listen, die herausragende Persönlichen in wichtigen Spezialgebieten ins Zentrum stellen. Jetzt erschien die Auswahl der «Time Persons of the Year» im weltweiten Gesundheitswesen. Hundert Personen in fünf Kategorien werden da herausgehoben.
Die Auswahl ist sehr USA-lastig und sehr USA-bezogen – doch zu den wenigen Vertretern Europas gehören zwei Wissenschaftler respektive Ärzte aus der Romandie: Jocelyne Bloch und Grégoire Courtine. Sie forschen mit ihrem NeuroRestore Laboratory in Lausanne seit Jahren an Methoden, um zerstörte Nerven respektive Nervenverbindungen wieder herzustellen. Oder anders: Sie machen Hoffnung für Gelähmte.
Paralyse und Parkinson
Jocelyne Bloch ist Neurochirurgin am Waadtländer Unispital CHUV, Grégoire Courtine ist Professor für Neuro-Wissenschaften und Neuro-Technologien an der ETH Lausanne. Ausgezeichnet wurden sie in der Kategorie «Pioneers». Sie entwickelten eine «digitale Brücke», die hilft, wieder eine Verbindung zwischen den Befehlen des Gehirns und den Beinen zu schaffen, wenn das Rückenmark zerstört wurde.
Eine seit 2011 gelähmte Testperson kann inzwischen nicht nur wieder laufen – mit Stützen –, sondern der Mann kann dies sogar, wenn das Gerät ausgeschaltet ist. Was die Hoffnung nährt, dass die Methode am Ende sogar helfen könnte, die Nerven zu reparieren.
Wie Grégoire Courtine gegenüber «Time» sagte, könnte die Technologie im nächsten Jahrzehnten für die Allgemeinheit zur Verfügung stehen.
Im November letzten Jahres gaben Jocelyne Bloch und Grégoire Courtine auch bekannt, dass sie mit einer Neuroprothese – einem Implantat im Rückenmark – die Probleme beim Gehen eines Parkinson-Patienten korrigieren konnten. Das Implantat wurde zwei Jahre zuvor dem 63-Jährigen Mann eingesetzt: Heute kann er wieder flüssig und sturzfrei laufen. Die Studie dazu wurde in«Nature Medicine»publiziert.