Swiss Medical Network geht Allianz mit Mayo Clinic ein

Als erste Institution in Europa tritt die Schweizer Klinikgruppe dem Mayo Clinic Care Network bei – und eröffnet sich so Zugänge zum Knowhow des US-Konzerns.

, 6. Mai 2025 um 08:41
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Fabrice Zumbrunnen, Verwaltungsratsdelegierter von Swiss Medical Network, an der Medienkonferenz im Genolier Innovation Hub, 6. Mai 2025  |  Bild: Nuno Acacio
Die Privatklinik-Gruppe Swiss Medical Network plant einen weiteren strategischen Schritt: Als erstes Unternehmen in Europa beteiligt sie sich am Mayo Clinic Care Network. Dabei handelt es sich um ein internationales Netzwerk welches die bekannte US-Klinikgruppe 2011 lancierte. Inzwischen verbindet es rund 45 Gesundheitsorganisationen und bezweckt den Austausch von datenbasiertem und evidenzbasiertem medizinischem Wissen.
Swiss Medical Network erhält damit einen sehr direkten Zugang zum Know-how der Mayo Clinic, die oftmals als führende Gesundheitsinstitution der Erde bezeichnet wird; im «Newsweek»-Ranking wurde Mayo auch dieses Jahr wieder zum «World’s Best Hospital» gekürt.
Gemeinsam sollen künftig auch Programme zur Präventivmedizin entwickelt werden – einschliesslich Executive Health und Check-ups. Auch die Ausbildung im Pflegebereich ist ein Thema, das in der transatlantischen Partnerschaft behandelt wird. Fachlich steht ferner die ophthalmologische Forschung im Zentrum, und für Swiss Medical Network ist ferner das Feld der Onkologie interessant; dies ist ein Bereich, in dem die Mayo Clinic jedes Jahr eine sehr grosse Anzahl von Patienten behandelt und stark in der Forschung ist. Und so können SMN-Onkologen künftig komplexe Krebsfälle den multidisziplinären Spezialisten der Mayo Clinic vorlegen.

Tools und Videokonferenzen

«Wenn es um medizinische Expertise geht, leidet die Schweiz darunter, dass sie zu klein ist und dass hier zu wenige Patienten behandelt werden», erklärte Fabrice Zumbrunnen, der CEO des SMN-Mutterhauses Aevis Victoria, zur transatlantischen Kooperation.
Die Vereinbarung umfasst die Clinique de Genolier, die Privatklinik Bethanien in Zürich, die Clinica Sant’Anna in Lugano; denn dies sind die drei SMN-Häuser mit der grössten internationalen Ausstrahlung. Netzwerk-Partner sind zudem die Swiss Visio Zentren in Genolier, Montchoisi, Zürich und Bellinzona.
Sie alle erhalten über diverse digitale Dienste des Care Network Zugang zu den Schulungs- und Forschungsinhalten. Etwa mit einem Point-of-Care-Tool von Mayo, das klinische Informationen, Behandlungsempfehlungen und Best Practices bietet; oder mit Live-Videokonferenzen.
«Diese Kooperation ist kein Zufall», meinte Philippe Glasson, der medizinische Direktor der SMN-Gruppe, an der Medienkonferenz in Genolier: Die Privatklinik am Genfersee habe schon seit den 1980er und 1990er-Jahren mit der Mayo Clinic zusammengearbeitet und Staatschefs behandelt.
Mehr: Ziele, Ressourcen, Werkzeuge


Die Mayo Clinic in 10 Punkten

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Die Mayo Clinic in Rochester  |  Bild: Wikimedia Commons
1. Number One. In Untersuchungen zu den besten Spitälern der Welt oder der USA taucht die Mayo Clinic zuverlässig an der Spitze auf. Dieses Jahr führte sie erneut das «Newsweek»-Ranking der «World’s Best Hospitals 2025» an. Auf Platz 1 kam Mayo dabei auch in den Sub-Kategorien Herzchirurgie, Kardiologie, Endokrinologie, Gastroenterologie, Neurologie, Neurochirurgie und Pulmologie; in Orthopädie und Urologie gelangte es auf Rang 2.
2. 75'000 Personen. Die Mayo Clinic entstand in Rochester, Minnesota, und hat ihre Wurzeln in den 1860er Jahren. Die wichtigsten Spitäler des Konzerns befinden sich in Rochester, Scottsdale (Arizona) und Jacksonville (Florida). Der Gesundheitskonzern beschäftigt derzeit rund 75’000 Personen und setzt knapp 20 Milliarden Dollar um. In Rochester führt Mayo zudem eine eigene Medizin-Universität.
3. Non-Profit. Die Mayo Clinic schüttet keine Gewinne aus: Das Geld wird vollständig in Forschung, Infrastruktur und Patientenversorgung reinvestiert. 2024 gab Mayo insgesamt 1,2 Milliarden Dollar für Forschung aus: Rund 500 Millionen kamen aus eigenen Erträgen, rund 700 Millionen waren Fremdmittel, die in die Mayo-Forschungszentren flossen.
4. Medizinische Meilensteine. Zu den Durchbrüchen, die in der Mayo-Clinic erfolgten, gehört der Gefrierschnitt in der Tumoranalyse und die erste Operation mithilfe einer Herz-Lungen-Maschine. 1969 nahm die Mayo Clinic die erste Hüftersatz-Operation der USA vor. 2001 entwickelte Mayo gemeinsam mit Roche einen Schnelltest zum Nachweis von Anthrax.
5. Nobel-Preis. 1950 erhielten die Mayo-Ärzte Edward Calvin Kendall und Philip S. Hench den Medizin-Nobelpreis für ihre Entdeckungen des Cortison (gemeinsam mit dem Schweizer Chemiker Tadeus Reichstein, der im gleichen Feld forschte).
6. Qualität, nicht Menge. Mayo-Ärzte werden ausschliesslich pauschal honoriert.
7. Integrierte Versorgung. Die Mayo Clinic setzte früh auf integrierte Versorgung und bündelte Spezialisten verschiedener Disziplinen. Auch dies ist ein Merkmal der Gesundheitsorganisation.
8. Patientenzentriert. Mayo pflegt einen patientenzentrierten Ansatz: «The needs of the patient come first», so das Motto. Die Idee einer umfassenden Betreuung berücksichtigt auch die psychische und soziale Situation der Patienten.
9. Lokaler Grundversorger. 1992 lancierte der Konzern mit dem Mayo Clinic Health System ein Grundversorgungsnetzwerk; es hat inzwischen rund 100 Standorte in ländischen Gegenden des Mittleren Westens der USA.
10. Globale Ausstrahlung. Mayo ist zudem spezialisiert auf eine hochstehende Spitalversorgung, die ein internationales Publikum nach Rochester bringen soll. Zum Service gehören kostenlose Dolmetscherdienste für ausländische Patienten.


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