Stadt Zürich zahlt medizinische Versorgung für Personen ohne Krankenkasse

Für die Versorgung von rund 14'000 Menschen, die keine Krankenversicherung haben, gibt Zürich jährlich 1,9 Millionen Franken aus.

, 29. August 2025 um 07:21
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Das Ambulatorium an der Kanonengasse ist eine der Anlaufstellen für Personen ohne Krankenversicherung. | Stadt Zürich
Die Zürcher Stadtregierung will die vor zwei Jahren begonnene medizinische Versorgung für Menschen ohne Krankenversicherung fortsetzen. Das wird jährlich 1,9 Millionen Franken kosten.
In der grössten Schweizer Stadt leben schätzungsweise 11'000 bis 14'000 Menschen ohne Krankenversicherung, davon rund 10'000 Sans Papiers. Sie sollen einerseits den Zugang zu medizinischen Behandlungen erhalten, andererseits nach Möglichkeit eine Krankenversicherung abschliessen.
Für medizinische Erstbehandlungen ist das Ambulatorium Kanonengasse des Stadtärztlichen Dienstes, die Medizinischen Anlaufstelle Meditrina des SRK Kanton Zürich und für Notfälle das Stadtspital Zürich zuständig.

Möglichst in eine Krankenkasse

Laut einer Mitteilung des Stadtrats überweisen diese Stellen bei Bedarf die Patienten an ausgewählte Drittstellen für Weiterbehandlungen. Ab der zweiten medizinischen Konsultation wird in einer Sozialberatung geprüft, ob eine Krankenversicherung abgeschlossen werden kann.
Bei anstehenden teuren Behandlungen werde ein solcher Abschluss nachdrücklich angestrebt. Die Erfahrungen aus dem Pilotprojekt und die Evaluation würden zeigen, dass sich das Angebot positiv auf die Gesundheitsversorgung von Menschen ohne Krankenversicherung auswirke.
Die Erstanlaufstellen könnten eine gute und günstige Behandlung sicherstellen und insbesondere bei chronischen Erkrankungen eine einfache medizinische Grundversorgung gewährleisten. So könnten teure Folgeschäden vermieden oder reduziert werden, schreibt der Stadtrat.
Das medizinische Netzwerk soll ab Juli 2026 um folgende Institutionen erweitert werden:
  • Psychiatrische Universitätsklinik Zürich (für stationäre Kriseninterventionen),
  • Universitätsspital Zürich (für stationäre spezialisierte Eingriffe),
  • Fachspital Sune-Egge der Stiftung Sozialwerke Pfarrer Sieber (Übergangspflege bei Vulnerablen mit Abhängigkeitserkrankungen),
  • Checkpoint Verein Sexuelle Gesundheit Zürich (medizinische Erstbehandlungsstelle für männliche und trans Sexworker).
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