Der Fortbestand des Spitals Wil ist gesichert - oder doch nicht?

Mitte Mai wird der Verein «Zukunft Spital Wil» gegründet. An vorderster Front mit dabei: FMH-Präsidentin Yvonne Gilli.

, 1. Mai 2025 um 21:55
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Privat- und Halbprivatversicherten steht im Spital Wil während des Aufenthalts eine exklusive Lounge mit angeschlossener Dachterrasse zur Verfügung. Bild: PD
Der Kanton St. Gallen hat seine Spitallandschaft stark redimensioniert. Man könnte auch sagen: Dann waren es nur noch vier: St. Gallen, Grabs, Linth und Wil.
Doch in Wil scheint man dem Fortbestand des eigenen Spitals nicht ganz zu trauen. Das zeigt sich in der Gründung eines prominent besetzten Vereins, der sich für den Erhalt des Spitals einsetzen will, wie die Wiler Zeitung kürzlich berichtete.
Der Verein trägt den Namen «Zukunft Spital Wil» und soll am 14. Mai 2025 offiziell gegründet werden.
Laut Philipp Lutz, Kommunikationsverantwortlicher von Hoch Health Ostschweiz – so heisst der St. Galler Spitalverbund seit Anfang Jahr –, gibt es derzeit keinerlei Anlass, am Fortbestand des Spitals Wil zu zweifeln.
Dafür sprechen auch die Investitionen, die in jüngerer Zeit getätigt wurden: Im September 2023 wurde ein Erweiterungsbau eröffnet, der insbesondere die Kapazitäten in der Akutgeriatrie und in der Intermediate Care ausgebaut hat. Im Herbst 2024 folgten vier weitere Bauprojekte, darunter die Renovation der Gebärabteilung, die Modernisierung der Radiologie sowie der Aufbau einer Lounge für Zusatzversicherte.
Aber niemand könne sagen, wie die Situation in fünfzehn oder mehr Jahre aussehen werde, so Lutz weiter. Die Weiterentwicklung aller Spitalstandorte unter Berücksichtigung der Eignerstrategie sei eine permanente Aufgabe von Hoch Health Ostschweiz.
Zu den Mitgliedern des neuen Vereins zählen neben Lokalpolitikerinnen auch bekannte Persönlichkeiten wie Felix Aepli, ehemaliger Verwaltungsleiter des Spitals Wil, und Urs Trümpler, ehemaliger Chefarzt Medizin im Spital Wil. Das prominenteste Mitglied ist jedoch zweifellos die FMH-Präsidentin Yvonne Gilli.
Gilli betont auf Anfrage, dass ihr Engagement im Verein in keiner Weise mit ihrer Rolle als FMH-Präsidentin zusammenhängt. Sie wohnt in Wil, führt dort ihre Praxis und ist als Hausärztin selbst Zuweiserin ans Spital.
Aus ihrer Sicht ist der Fortbestand des Spitals Wil keineswegs gesichert – genau deshalb engagiert sie sich für die Anliegen des Vereins. Sie verweist auf einen externen Bericht, der die zukünftige Rolle des Spitals in der regionalen Gesundheitsversorgung evaluieren soll.
In der Debatte zur Standortstrategie im Kantonsrat hatte die vorberatende Kommission der Regierung den Auftrag erteilt, einen Bericht zur Weiterentwicklung des Standorts Wil zu erarbeiten. Mit einer Veröffentlichung wird im Jahr 2026 gerechnet.
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