Während zehn Aktionärsgemeinden das Spital Wetzikon mit bis zu 55 Millionen Franken sanieren wollen, stellen sich die beiden Trägergemeinden Rüti und Bubikon quer. Sie zweifeln am Rettungsplan – und daran, ob das Spital überhaupt noch eine Zukunft hat.
Im Oktober hatte der Verwaltungsrat der GZO AG Spital Wetzikon seine Trägergemeinden um finanzielle Unterstützung ersucht. Laut dem Antrag sollen die 12 Ortschaften neues Kapital im Umfang von 45 bis 55 Millionen Franken einschiessen.
Nun zeigt sich: Die überwiegende Mehrheit der Gemeinden befürwortet die Rekapitalisierung der GZO AG. Die Gemeinderäte sehen darin die Chance, das Spital in einen regionalen Spitalverbund Zürich Ost zu integrieren, um medizinische Leistungen besser zu koordinieren und langfristig wirtschaftlicher zu gestalten, so die
Mitteilung aus dem Gemeindehaus von Wetzikon.
Laut den beauftragten Fachexperten sei der Sanierungsplan ambitioniert, aber realisierbar – sofern das Spital selbst, die Gläubiger und die Aktionärsgemeinden ihren Beitrag leisten. Die Rettung des Spitals soll durch ein striktes Kostenmanagement, einen Schuldenschnitt und frisches Kapital der Gemeinden gesichert werden.
Nein von Rüti und Bubikon
Ganz anders sehen es die Gemeinderäte von Rüti und Bubikon. Sie lehnen eine Anschubfinanzierung für das Spital ab und empfehlen ihren Stimmberechtigten ein Nein zum Millionenkredit. Die Bevölkerung soll darüber in Bubikon im Juni an der Gemeindeversammlung abstimmen, in Rüti folgt eine Urnenabstimmung im November 2025.
«Dieses Sanierungskonzept lässt nicht zu, dass wir mit gutem Gewissen zu einer Investition in dieser Grössenordnung Ja sagen können», sagt Yvonne Bürgin, Gemeindepräsidentin von Rüti in der
heutigen Mitteilung. Der Kostenanteil von Rüti würde sich auf 6,7 Millionen Franken belaufen; Bubikon müsste 3,2 Millionen Franken beisteuern.
Auch die Idee eines Spitalverbunds Zürich Ost überzeugt Rüti und Bubikon nicht. «Es ist völlig offen, ob ein solcher Verbund überhaupt umsetzbar ist und welche Leistungen dann noch in Wetzikon erbracht werden können», warnt Bubikons Gemeindepräsident Hans-Christian Angele.
Zudem sei die Finanzierung von Spitälern nicht Aufgabe der Gemeinden, betont Bürgin: «Wir sind für die Langzeitpflege und den Rettungsdienst zuständig – für Spitäler ist der Kanton verantwortlich.»
Dort aber hat Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli mehrfach klargemacht, dass die medizinische Versorgung im Zürcher Oberland auch ohne das Spital Wetzikon gewährleistet sei. Sie sieht keinen Versorgungsnotstand und keine Notwendigkeit für eine staatliche Rettung.
Zeit läuft
Das Spital Wetzikon befindet sich seit dem 30. April 2024 in der provisorischen Nachlassstundung. Im Dezember hat das Bezirksgericht Hinwil die definitive Nachlassstundung bewilligt, bis Juni bleibt Zeit, um das Sanierungskonzept umzusetzen.