Das Spital Muri hat das Geschäftsjahr 2024 mit einem Gewinn von 1,7 Millionen Franken abgeschlossen. Im Vorjahr hatte das Freiämter Spital noch einen Verlust von 1,6 Millionen Franken verzeichnet.
Der Betriebsertrag stieg um 6,3 Prozent auf 122,9 Millionen Franken. Die Ebitda-Marge verbesserte sich von 5,0 auf 7,3 Prozent, die Eigenkapitalquote erhöhte sich auf 74,5 Prozent.
Die Spitalleitung zeigt sich angesichts des Resultats zurückhaltend: «Dieses Ergebnis darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass für eine langfristige finanzielle Stabilität weiterhin grosse Anstrengungen und nachhaltige Ergebnisverbesserungen notwendig sind», heisst es in der
Mitteilung.
Mehr Fälle weniger Geburten
Im Jahr 2024 wurden 7’624 stationäre Patienten behandelt – ein Plus von 2,4 Prozent. Die Zahl der ambulanten Konsultationen erhöhte sich um 10,0 Prozent auf 127’680, die Notfallbehandlungen nahmen um 3,6 Prozent auf insgesamt 28’826 Fälle zu. Die mittlere Aufenthaltsdauer sank auf 4,2 Tage, der Case-Mix-Index blieb stabil bei 0,919. Rückläufig war erneut die Geburtenzahl: 511 Kinder wurden geboren, 51 weniger als im Vorjahr.
Zum positiven Ergebnis beigetragen haben gemäss Spitalleitung insbesondere eine konsequente Budgetdisziplin, Zurückhaltung bei Investitionen sowie ein höherer Ertrag durch zusatzversicherte Patienten im neuen Premiumangebot «MuriDeluxe».
«Moderater Gewinn reicht nicht aus»
Trotz der verbesserten Kennzahlen bleibt die wirtschaftliche Lage angespannt. Spitaldirektor Daniel Strub betont:
«Der moderate Gewinn ist angesichts des herausfordernden Umfelds nicht selbstverständlich. Die markante Ergebnisverbesserung gegenüber dem Vorjahr darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir noch einen weiten Weg vor uns haben, um langfristig wieder finanzielle Stabilität zu erreichen und zu sichern.»
Für ein nachhaltiges finanzielles Gleichgewicht brauche es jährlich rund 8 Millionen Franken Gewinn und eine Ebitda-Marge von mindestens 10 Prozent. Als privatrechtlich geführtes Spital ohne Staatsgarantie stehe Muri unter besonderem Druck – unter anderem durch steigende Energiepreise, temporäre Personalkosten und nicht kostendeckende Tarife.
Ein im Vorjahr durchgeführter Impairment-Test hatte gezeigt, dass ohne strategische Korrekturen eine Wertberichtigung in zweistelliger Millionenhöhe drohte. Die
Schliessung der Geburtshilfe sei eine der schmerzlichen, aber notwendigen Massnahmen gewesen, um das Eigenkapital zu schützen, so Strub.
Investitionen
Das Spital investiert weiter in seine Zukunftsfähigkeit. Die Löhne wurden 2024 um 911’000 Franken erhöht, für das Jahr 2025 wurde die Lohnsumme um insgesamt 1,8 Prozent nochmals angehoben.
Ein Projekt für integrales Kapazitätsmanagement (IKM) soll die Abläufe verbessern und das Personal entlasten.
Mit Blick auf die medizinische Infrastruktur und Geräte besteht laut Spital ein Investitionsbedarf in zweistelliger Millionenhöhe. Da keine überschüssigen Mittel vorhanden sind, ist das Haus auf Fremdkapital angewiesen. Die derzeitige Fremdkapitalquote liegt bei 25,5 Prozent.
«Die Aufnahme von Fremdkapital setzt eine ausreichende Kreditwürdigkeit voraus. Diese kann entweder durch eine Staatsgarantie oder durch stabile Rentabilität sichergestellt werden. Da uns keine Staatsgarantie zur Verfügung steht, ist eine Ebitda-Marge von mindestens 10 Prozent erforderlich», sagt Strub.