Spital Ilanz bleibt – aber mit reduziertem Angebot

Ilanz behält sein Regionalspital Surselva, doch die Geburtshilfe und Pädiatrie stehen wegen Fachkräftemangel und sinkender Geburtenzahlen auf der Kippe.

, 17. Oktober 2025 um 05:36
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Bild: zvg
Das Regionalspital Surselva in Ilanz bleibt ein Akutspital, allerdings mit eingeschränktem Leistungsangebot. Damit ist die im vergangenen Jahr diskutierte Umwandlung in ein reines ambulantes Gesundheitszentrum vom Tisch.
Dies haben die Verantwortlichen von Sana Surselva und dem Regionalspital nach der Auswertung einer PwC-Studie entschieden, die zwei Zukunftsszenarien geprüft hatte.
Besonders betroffen sind die Bereiche Gynäkologie, Geburtshilfe und Pädiatrie. Angesichts sinkender Geburtenzahlen – derzeit rund 120 pro Jahr bei einer wirtschaftlich tragfähigen Grösse von über 500 – sowie des anhaltenden Fachkräftemangels steht die Geburtshilfe langfristig auf der Kippe.
«Sollte bis Ende März 2026 keine Nachfolgeregelung für den altersbedingt ausscheidenden Kinderarzt gefunden werden, müsste die Geburtshilfe Ende 2026 eingestellt werden», heisst es in der Medienmitteilung.

Reorganisation Chirurgie

Auch die Chirurgie wird reorganisiert, die genauen Massnahmen sind jedoch noch nicht entschieden. Sicher ist: Die OP-Zeiten werden insbesondere in den Sommermonaten angepasst. «Bis Ende April sind die Zahlen jeweils stabil, danach brechen sie ein – im vergangenen Jahr gab es lediglich 13 Operationen, die nicht verschoben werden konnten», erklärt Verwaltungsratspräsident Gieri Cathomas.
Die Leistungsaufträge in Innerer Medizin, Chirurgie/Orthopädie sowie Gynäkologie und Geburtshilfe sollen jedoch bis Ende 2026 bestehen bleiben.
Ab 2027 soll das Regionalspital Surselva Teil der neu gegründeten Reit da Sanadad Surselva SA werden.

Ausgeglichenes Konzernergebnis

Die Regionalspital Surselva erreichte im vergangenen Jahr ein ausgeglichenes Konzernergebnis. Konkret wurde ein leichtes Plus von 0,02 Millionen Franken verbucht.
Dabei spielten allerdings die Beiträge der Trägerschaft die entscheidende Rolle – ohne diese Zuwendungen hätte der Jahresverlust 3,07 Millionen Franken betragen. Die Ebitda-Marge lag inklusive dieser Beiträge bei 3,4 Prozent.
Im ambulanten Bereich erzielte das Spital in Ilanz ein Wachstum, während die stationären Erträge rückläufig waren: Wie bereits im Vorjahr nahm die Anzahl der stationären Fälle um 7 Prozent ab – so dass am Ende 2’293 Patientinnen und Patienten behandelt worden waren.
Die im Rahmen der Reorganisation geplanten Optimierungen und Einsparungen von bis zu 1,5 Millionen Franken jährlich sollen künftig dazu beitragen, die finanzielle Belastung der Trägergemeinden zu reduzieren – und damit den Fortbestand des Spitals langfristig zu sichern.

CEO Wechsel

Derzeit wird das Regionalspital Surselva interimistisch von Matthias Spielmann geführt. Der neue CEO heisst Markus Fisch. Er wird sein Amt Anfang Dezember antreten.
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