Solothurner Spitäler: Kanton zieht die Zügel an

Mit einer neuen Eigentümerstrategie will der Kanton Solothurn seine Spitäler wirtschaftlich stabilisieren. Im Zentrum stehen Ambulantisierung, Spezialisierung und Kooperationen.

, 8. April 2025 um 07:04
image
«Ein zentrales Ziel ist die finanzielle Stabilisierung», sagt Peter Eberhard, Chef des Solothurner Gesundheitsamtes. Bild: Screenshot/Tele Bärn
Weniger Doppelspurigkeiten, mehr Ambulantisierung – und vor allem: raus aus der finanziellen Krise. Der Kanton Solothurn verpasst seinen Spitälern eine neue strategische Ausrichtung.
Die Regierung hat die Eigentümerstrategie für die Solothurner Spitäler AG überarbeitet und dabei erstmals seit 2015 grundlegend angepasst. Damit reagiert sie auf strukturelle und wirtschaftliche Herausforderungen im Spitalwesen – und setzt klare Erwartungen an die Zukunft.
Die zentrale Botschaft: Die Spitäler Solothurn, Olten und Dornach sollen sich finanziell selbst tragen. «Ein zentrales Ziel ist die finanzielle Stabilisierung», sagt Peter Eberhard, Chef des Solothurner Gesundheitsamtes gegenüber «TELE Bärn». «Man kann keine gute Gesundheitsversorgung haben, wenn die Finanzen nicht stabil sind.»
Im Jahr 2023 machte die Solothurner Spitäler AG einen Verlust von 25,1 Millionen Franken, der aktuelle Geschäftsbericht 2024 steht noch aus.

16 strategische Ziele

Um das zu erreichen, definiert der Regierungsrat 16 strategische Ziele – vom Ausbau ambulanter Angebote über die Konzentration stationärer Leistungen bis hin zur überregionalen Zusammenarbeit.
Gesundheitsdirektorin Susanne Schaffner (SP) bringt den Kurswechsel in einer Medienmitteilung des Kantons Solothurn auf den Punkt: «Mit der neuen Eigentümerstrategie nehmen wir das Heft stärker in die Hand.» Der Kanton ist alleiniger Eigentümer der soH und nutzt die Strategie, um den Spitalverbund verbindlich zu steuern.
Konkret bedeutet das: Nicht mehr jedes Spital soll künftig jede Behandlung anbieten. Stattdessen sollen Leistungen gezielter auf die drei Standorte Dornach, Olten und Solothurn verteilt werden – je nach Wirtschaftlichkeit und regionalem Versorgungsbedarf. Ambulante Angebote sollen in jenen Regionen ausgebaut werden, wo sie besonders kosteneffizient erbracht werden können. Auch neue ambulante Zentren werden geprüft.
Die soH muss dem Kanton nun jährlich über den Grad der Zielerreichung Bericht erstatten und zentrale Kennziffern quartalsweise melden. Austauschgefässe zwischen dem Regierungsrat bzw. kantonalen Stellen und der soH seien auf verschiedenen Stufen verbindlich verankert worden, heisst es von der Regierung.
  • Die soH ist die grösste Erbringerin medizinischer Leistungen im Kanton Solothurn. Der Kanton als Alleinaktionär führt und steuert die soH mit dem Instrument der Eigentümerstrategie.
  • Sie gibt dem Verwaltungsrat der soH die Leitplanken für die unternehmerische Entwicklung vor. Die Eigentümerstrategie wurde letztmals 2015 grundlegend überarbeitet.

  • soh
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Solothurner Spitäler holen Chief Information Officer vom KSA

Thomas Seiler folgt im September auf Elke Albrecht.

image

Das Spital Dornach bekommt einen Anbau

Für insgesamt 40 Millionen Franken sollen unter anderem die Operationssäle aus den 1960ern modernisiert werden.

image

Solothurner Spitäler: Bericht zu CEO-Lohn bleibt vorerst geheim

Noch ist unklar, ob Zusatzzahlungen an den Ex-Chef der Solothurner Spitäler rechtens waren. Der Bericht dazu ist da - aber nicht öffentlich.

image

SoH: Doppelte Chefarztrolle und offene Fragen

Als «Senior Consultant» stiess Urspeter Knecht im Juli zu den Solothurner Spitälern, nun wird er Chefarzt des Instituts für Medizinische Radiologie. In gleicher Funktion ist er am Spital Emmental tätig.

image

SoH: Neuer Leiter für das Institut für Labormedizin

Daniel Müller folgt auf Philipp Walter, welcher die Solothurner Spitäler verlässt.

image

Bürgerspital Solothurn: Gerichtliche Einigung mit Direktorin

Die Kündigung war für Karin Bögli nicht nachvollziehbar. Nun einigte sie sich mit der SoH auf eine einvernehmliche Auflösung des Arbeitsverhältnisses.

Vom gleichen Autor

image

PDAG eröffnen neue Depressionsstation

Ohne Wartezeit, ohne Vorgespräch, ohne fixe Aufenthaltsdauer: Die Psychiatrischen Dienste Aargau eröffnen eine spezialisierte Depressionsstation.

image

Führungswechsel in der Klinik Adelheid

Patrick Konietzny ist neuer Ärztlicher Leiter. Er folgt auf Martin Nufer, der Anfang Jahr in den Verwaltungsrat der LUKS Gruppe gewechselt hat.

image

Geschäftsjahr 2024: Spital Uster schliesst mit Plus ab

Das Spital Uster konnte seinen Gewinn gegenüber dem Vorjahr verzehnfachen. Die Ebitda-Marge beträgt 6,4 Prozent.