SoH: Mehr Patienten, mehr Ertrag – aber erneut Verluste
Rekorderträge und steigende Fallzahlen haben 2024 nicht ausgereicht, um die Solothurner Spitäler aus den roten Zahlen zu holen: Sie verzeichnen einen Verlust von 29,4 Millionen Franken.
, 1. Mai 2025 um 07:40
Kurt Fluri, Verwaltungsratspräsident und CEO Franziska Berger
Anfang April kündigte der Kanton Solothurn an, seine Spitäler künftig stärker zu steuern. Mit einer neuen Eigentümerstrategie will er die wirtschaftliche Stabilität der Solothurner Spitäler sichern. Im Fokus stehen Ambulantisierung, Spezialisierung und Kooperationen – das übergeordnete Ziel: Raus aus der finanziellen Schieflage.
Wie dringend diese Massnahmen sind, zeigt nun der aktuelle Geschäftsbericht. Denn trotz steigender Patientenzahlen und einem Rekordumsatz schreibt die soH erneut tiefrote Zahlen:
Der Verlust für das Geschäftsjahr 2024 beläuft sich auf 29,4 Millionen Franken – und fällt damit noch höher aus als im Vorjahr (2023: -25,1 Millionen Franken, 2022: -13,7 Millionen Franken).
Dabei klang die Medienmitteilung zunächst vielversprechend. Die Nachfrage nach Behandlungen sei 2024 erneut gestiegen und der Betriebsertrag erreichte einen neuen Höchstwert. Zudem konnten zentrale Kaderpositionen neu besetzt werden.
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 34’015 Patientinnen und Patienten in den drei Akutspitälern Dornach, Olten und Solothurn sowie in der Psychiatrischen Klinik behandelt – ein Plus von 3,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Davon entfielen 32’064 Fälle auf die Akutsomatik und 1’951 auf die Psychiatrie. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer blieb mit 5,0 Tagen stabil und lag damit weiterhin auf einem niedrigen Niveau.
Kostenexplosion
Der Betriebsertrag stieg auf 680,7 Millionen Franken – 17,8 Millionen mehr als im Vorjahr, was einem Plus von 2,7 Prozent entspricht. Doch trotz dieser positiven Entwicklung musste die soH ein negatives Jahresergebnis ausweisen.
Hauptgründe dafür sind der anhaltende Tarifdruck sowie deutlich gestiegene Personal- und Sachkosten. Die Teuerung allein verursachte Mehrausgaben von 12,7 Millionen Franken. In der Folge sank die Ebitdar-Quote von 3,1 auf 2,9 Prozent.
Löhne
Der Lohnaufwand der Solothurner Spitäler ist im Vergleich zum Vorjahr um rund 18 Millionen Franken gestiegen und belief sich 2024 auf insgesamt 383 Millionen Franken. Dazu zählen auch die Gehälter der 181 angestellten Kaderärzte. Etwa die Hälfte von ihnen verdiente im vergangenen Jahr zwischen 300’000 und 400’000 Franken. Vier Chefärzte lagen mit ihren Löhnen zwischen 500’000 und 600’000 Franken, vier weitere darüber.
Die seit Februar 2024 amtierende CEO Franziska Berger wurde mit einem Jahresgehalt von rund 375’000 Franken vergütet. Verwaltungsratspräsident Kurt Fluri erhielt eine Entschädigung von 83’551 Franken, während die übrigen Verwaltungsratsmitglieder durchschnittlich 35’000 Franken erhielten.
Kurt Fluri, Verwaltungsratspräsident und CEO Franziska Berger im Gespräch zum Geschäftbericht 2024