SAKK: Aspirin als Mittel gegen Darmkrebs

Eine internationale Studie unter Leitung von Onkologen aus Thun und St. Gallen zeigte eine starke Wirkung bei bestimmten Patienten.

, 24. September 2024 um 05:27
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Ein altes Heilmittel, seit 1899 patentiert: Acetylsalicylsäure  |  Bild: Daniel Gregoire on Unsplash
Die tägliche Aspirin-Einnahme senkt bei gewissen Dickdarmkrebspatienten das Risiko, dass der Krebs zurückkommt, drastisch – nämlich um 43 Prozent.
Dies besagt eine neue Studie aus der Schweiz. Sie wurde erarbeitet von der Arbeitsgemeinschaft für klinische Krebsforschung SAKK respektive geleitet von Ueli Güller, Chefarzt des Onkologie- und Hämatologiezentrums des Spitals Thun, sowie von Markus Jörger vom Kantonsspital St. Gallen.
Rund 4’500 Menschen erkranken in der Schweiz jährlich an Dickdarmkrebs – es ist die die zweithäufigste Krebstodesursache. Auch bei kompletter Entfernung des Tumors und eventuell zusätzlicher Chemotherapie beträgt das Risiko eines Rückfalls bis zu 50 Prozent.

Doppelblind-Studie

Die neue Studie, die in der Schweiz, Deutschland, Belgien und Ungarn respektive in 55 Spitälern durchgeführt wurde, erforschte nun die Wirkung von Aspirin bei Patienten mit einer speziellen Veränderung im Tumorgewebe – der sogenannten PIK3CA Mutation. Rund ein Fünftel aller Patienten mit Dickdarmkrebs weisen diese Mutation auf.
In der experimentellen Doppelblind-Studie wurden die Patienten in zwei Gruppen eingeteilt: In einer Gruppe nahmen sie täglich eine 100-Milligramm-Tablette täglich ein, und dies drei Jahre lang. In der zweiten Gruppe erhielten die Patienten ein Placebo.
Es zeigte sich, dass nicht nur die Rückkehr-Gefahr im betrachteten Dreijahres-Zeitraum um deutliche 43 Prozent besser war – auch die durchschnittliche Zeit bis zum Rezidiv verlängerte sich klar, nämlich um 51 Prozent.
  • Die Daten wurden letzte Woche am ESMO Congress in Barcelona vorgestellt. Zu den Slides.

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