Helsana und Assura streichen Hirslanden-Kliniken

Helsana und Assura setzen Spitäler, die ihrer Ansicht nach zu hohe Kosten verrechnen, auf eine schwarze Liste. Besonders betroffen sind Hirslanden-Kliniken.

, 23. Januar 2019 um 13:08
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«Wir weisen Sie darauf hin, dass die folgenden Privatkliniken nicht mehr in der Liste der anerkannten Einrichtungen aufgeführt sind»: Diese Informationen haben die Versicherten der Assura-Zusatzversicherungen «Optima» und «Optima Plus» kürzlich erhalten.

Auch Klinik Im Park betroffen

Gleich vier der zwölf ausgeschlossenen Kliniken gehören zur Hirslanden-Gruppe: Die Genfer Klinik La Colline, die beiden Waadtländer Kliniken Bois-Cerf und Cecil sowie die Zürcher Klinik Im Park.
Auch Helsana-Versicherte der «Hospital Privat» und der «Hospital Halbprivat» müssen künftig auf den Aufenthalt in diesen Kliniken verzichten. Helsana hat zusätzlich die Klinik Grangettes ausgeschlossen.

Ausschluss ist legal

Assura und Helsana dürfen in diesen Zusatzversicherungen solche Einschränkungen machen. Die Versicherungsbedingungen sehen es vor, dass die Kassen die Kosten von Behandlungen in einzelnen Spitälern und von einzelnen Ärzten nicht übernehmen müssen.
Von diesem Recht haben sie dieses Jahr Gebrauch gemacht. Der Grund: «Wir mussten in den letzten Jahren die Prämien der Optima-Versicherten erhöhen. Damit die Prämien nicht weiter steigen, hat die Assura beschlossen, sich auf jene Spitäler zu beschränken, welche die besten Konditionen anbieten», erklärt die Mediensprecherin Karin Devalte auf Anfrage von Medinside. Nach wie vor enthalte die Liste rund 80 anerkannten Spitäler, fügt sie hinzu.

Hirslanden will Einbussen nicht beziffern

Wie hoch die Einbussen für Hirslanden wegen dieser Streichungen sind, mag Hirslanden-Sprecher Claude Kaufmann nicht beziffern. Der grösste Teil der Hirslanden-Kliniken sei aber weiterhin auf der Liste der von Assura anerkannten Spitäler aufgeführt.
Assura und Helsana hätten die Spitäler nur in gewissen Kantonen gestrichen, betont Claude Kaufmann. Karin Devalte bestätigt diese Auswahl: «Wir möchten pro Kanton jene Spitäler mit den besten Konditionen auf der Liste anbieten.» Ob die Hirslanden-Kliniken gestrichen worden sind, weil sie 2019 höhere Tarife verlangen als bisher, wollte sie nicht bestätigen.
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