Zahnmedizin: Kein anderes Studium wird öfters abgebrochen

Jeder dritte Studierende wechselt hier vor Abschluss die Fachrichtung. Auch bei Humanmedizin und Pharmazie ist die Ausstiegs-Quote überdurchschnittlich.

, 11. Juli 2016 um 04:00
image
  • ausbildung
  • medizinstudium
Die Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung (SKBF) hat in einer Studie erhoben, wie viele junge Menschen ihr Studium hinwerfen und ein neues beginnen. Dafür wurden Daten von 50'000 Bachelor-Studierenden ausgewertet.
Das Resultat: Jeder Fünfte beginnt ein Studium, von dem er erst später merkt, dass es nichts für ihn ist. Dabei steht die Zahnmedizin mit fast 30 Prozent unangefochten an der Spitze der Wechselwilligen.
«Studienfachwechsel im Bologna-System»: Andrea Diem, SKBF Staff Paper 17, Aarau 2016. 
Dies hat einen besonderen Grund: Das Studium bietet eine Hintertür, um den Numerus clausus für die Humanmedizin zu umgehen. Zwar müssen angehende Zahnmediziner ebenfalls eine Aufnahmeprüfung ablegen, die Anforderungen für die Zulassung sind aber tiefer als jene der Humanmedizin.
Es sei möglich, dass einige nach der Matura auf Nummer sicher gehen und sich für die Zahnmedizin einschreiben, sagte Dominic Schmid, Präsident des Verbands der Medizinstudierenden, in der Zeitung «Schweiz am Sonntag»: «Nach den ersten Semestern können sie ohne Druck nochmals zum Eignungstest antreten.» Doch dies sei kaum bei allen der Fall. Das Interesse an einer Fachrichtung könne sich während eines Studiums schlicht ändern.
Die Rangliste
Studienfach – Wechsler in Prozent

  • Zahnmedizin: 28,8 Prozent
  • Naturwissenschaften: 23,2 Prozent
  • Humanmedizin: 22,2 Prozent
  • Pharmazie 20,4 Prozent
  • Wirtschaftswissenschaften 19,6 Prozent
  • Recht 16,9 Prozent
  • Bauwesen + Geodäsie 14,3 Prozent
  • Veterinärmedizin 13,9 Prozent
  • Forstwissenschaften 11,3 Prozent
  • Theologie 10,0 Prozent

Quelle: SKBF
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Lehre mit Herz und KI: Der SGAIM Teaching Award 2025 geht nach St. Gallen

Simone Krähenmann zeigt, wie moderne Medizinlehre digitale Tools nutzen kann – doch zentral bleiben nahbare Ausbildner mit Begeisterung. Dafür wird sie mit dem SGAIM Teaching Award 2025 geehrt.

image

Zürich will hunderte neue Medizin-Studienplätze schaffen

Mit dem Projekt «Med500+» steigt die Zahl der Plätze für Studienanfänger von 430 auf 700. Zehn neue Professuren sind geplant.

image

Medizinstudium: Berns Parlament setzt ein klares Zeichen

Ohne Gegenstimmen nahm der Grosse Rat einen Vorstoss an, der mehr Studienplätze verlangt. Auch soll der Kanton dafür neue Bauten sowie Fördermassnahmen für unterversorgte Medizin-Fachrichtungen finanzieren.

image

KI-Power mit Medinside: Online-Kurs zu Künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen

Entdecken Sie neue Chancen – mit unserer Schulung zur Künstlichen Intelligenz im Gesundheitswesen. In 2 x 90 Minuten zeigen wir Ihnen, wie Sie KI sicher und effektiv einsetzen.

image

Zürich lehnt Pflegepraktikum für angehende Ärzte definitiv ab

In Zürich müssen angehende Medizinstudierende vor Studienbeginn kein Pflegepraktikum absolvieren – der VSAO begrüsst den Entscheid.

image

«Von einer grossen Abwanderung ist wenig zu sehen»

Zwei Monate in einem US-Spitzenlabor: Der Schweizer Medizinstudent und Journalist Simon Maurer hospitiert an der U-Penn. Im Interview erzählt er von politischen Eingriffen in die Wissenschaft – und Einsamkeit im Alltag.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.