Was die Spitäler für Marketing und Werbung ausgeben

Die Marketing-Aufwendungen werden nur selten veröffentlicht. Jetzt gibt es Vergleichswerte – zumindest von den Akutspitälern in Basel und Baselland.

, 26. Dezember 2016 um 11:21
image
  • spital
  • marketing
  • basel
  • baselland
  • kantonsspital baselland
Der Grünliberale Grossrat David Wüest-Rudin wollte es endlich wissen: Wieviel investieren die öffentlichen Spitäler jährlich in Werbung und Marketing? Die Krankenhäuser halten diese Zahl in der Regel geheim. Aber letztlich, so der Basler Politiker, müssten diese Kosten von den Prämienzahlenden und den Steuerzahlenden getragen werden. 
Zwar seien solche Ausgaben durchaus legitim, schrieb Volksvertreter Wüest-Rudin in seiner offiziellen Anfrage an die Basler Regierung, «natürlich auch von den öffentlichen Spitälern». Dennoch: Die Höhe dieser Werbeausgaben könne auch Hinweise zur Marktsituation und zu Überkapazitäten geben. Deshalb seien die Marketing- und Werbebudgets der Spitäler von öffentlichem Interesse – «auch und insbesondere der öffentlichen Spitäler wie dem KSBL und dem USB».
Der Regierungsrat von Basel wollte dem gar nicht lange entgegenstehen. Kurz vor Weihnachten veröffentlichte er die Zahlen zu den wichtigsten Akutspitälern in Basel-Stadt und Baselland
image
Quelle | Tabelle: Regierungsrat Basel-Stadt
Die Liste zeigt – wenig überraschend –, dass die Privatspitäler prozentual mehr ausgeben als die öffentlichen Häuser. Den höchsten Marketingposten vermeldet die Merian Iselin Klinik mit 1,6 Millionen Franken pro Jahr. Dann folgt allerdings bereits das Kantonsspital Baselland mit 1,59 Millionen Franken. 
Diese Zahl hat einerseits mit der Grösse des KSBL zu tun. Allerdings ist auch der Anteil der Werbekosten am Umsatz spürbar höher als beispielsweise beim USB, beim UKBB oder beim Felix Platter-Spital. Auch hat das KSBL mit knapp 5 Stellen die bestdotierte Marketingabteilung.

Der Bruderholz-Faktor

Die «bz Basel» – die zuerst über die Zahlen der Basler Regierung berichtete – erklärt die KSBL-Zahlen mit den Debatten um das Bruderholzspital: Die Debatten um Schliessung oder Umwandlung des Standorts hätten zu Unsicherheiten bei Patienten und Zuweisern geführt. Dagegen kämpft die KSBL-Leitung mit einer mehrsprachigen Kampagne an. Ziel sei es, so KSBL-Sprecherin Anita Kuoni in der «bz Basel», die Notfallstation und den Standort Bruderholz als «voll funktionsfähiges Spital» zu verankern. 
Der Imagefilm für den Standort Bruderholz:
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Universitäre Altersmedizin Felix Platter sucht neue Leitung

Nach neun Jahren als CEO verlässt Jürg Nyfeler die Basler Geriatrie-Institution.

image

Basel: Parlament will Chefärztelöhne offenlegen

Die Kantonsregierung soll die Löhne von Chefärzten künftig anonymisiert veröffentlichen – nach dem Vorbild von Bern.

image

Nur noch ein Spital in Liestal: Diskussion flammt neu auf

Bürgerliche Politiker wollen die einfachste Lösung für das Kantonsspital Baselland: einen einzelnen Standort, und zwar in Liestal.

image

Stephan Bachmann wird Präsident von Curaviva Basel-Stadt

Der ehemalige Direktor von Rehab Basel löst im kommenden Jahr Veronica Schaller ab.

image

KSBL wählt Projekt für Teilneubau – und legt es gleich auf Eis

«Architektonische Klarheit und funktionaler Flexibilität»: Das Kantonsspital Baselland hat das Siegerprojekt für den geplanten Teilneubau gewählt.

image

Eine Zusammenarbeit, vernetzt wie das Gefässsystem

Wie in den meisten anderen medizinischen Fachbereichen setzt das Spital Lachen auch in seinem Gefässzentrum auf eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit. Sie garantiert den Patientinnen und Patienten eine professionelle und ganzheitliche Diagnostik, Behandlung und Nachbehandlung.

Vom gleichen Autor

image

Spital heilt, Oper glänzt – und beide kosten

Wir vergleichen das Kispi Zürich mit dem Opernhaus Zürich. Geht das? Durchaus. Denn beide haben dieselbe Aufgabe: zu funktionieren, wo Wirtschaftlichkeit an Grenzen stösst.

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.