In den folgenden Monaten wurde der gefährliche Keim bei weiteren Patienten nachgewiesen, die alle aus Ländern am Horn von Afrika nach Europa migriert waren. Sie mussten sofort isoliert werden und eine mehrmonatige, intravenöse Behandlung im Spital über sich ergehen lassen. Dank dem raschen Nachweis und sofortigen Isolationsmassnahmen gab es keine weiteren Übertragungen auf Personen in der Schweiz.Europäisches WarnsystemAllerdings setzten das NZM und das Bundesamt für Gesundheit (BAG) wegen der aussergewöhnlichen Häufung der Fälle eine Warnung an ihre europäischen Kollegen ab. Dank der Warnung wurde die weitere Verbreitung des Erregers verhindert. Zudem ergriffen die Behörden Vorsorgemassnahmen: «Der ausserordentliche Fall hat zum Aufbau einer europäischen Warnorganisation für gefährliche Tuberkulose-Erreger geführt», so Keller.Die Wissenschaftler konnten auch die Infektionskette teilweise rekonstruieren, wie sie im Fachjournal
«Lancet Infectious Diseases» berichten. Die Daten weisen darauf hin, dass sich der Tuberkulose-Erreger in einem libyschen Flüchtlingslager ausbreitete. Dank den genetischen Analysen wurde ein PCR-Schnelltest entwickelt, mit dem Personen, bei denen ein Verdacht auf diesen Tuberkulosekeim besteht, innert Stunden diagnostiziert werden können.