Studien deuten bei einzelnen Operationstypen bislang auf einen Zusammenhang zwischen Versicherungsstatus und Infektionsrisiko nach dem Eingriff hin. Ein Papier vom Universitätsspital Basel (USB) widerlegt nun die These, eine tiefere Versicherungsklasse mit höheren Infektionsraten in Verbindung zu bringen.
Ein Forschungsteam unter der Leitung von Andreas Widmer und Jan Roth konnten in ihrer Erhebung nachweisen: Am Basler Unispital besteht kein Unterschied bei der Infektionsrate zwischen allgemein, halbprivat und privat versicherten Patienten.
«Es gibt keine Zweiklassenmedizin»
«Am Universitätsspital Basel erhalten allgemein, halbprivat und privat versicherte Patienten eine gleich gute medizinische Behandlung», kommentiert das Spital die Studie in einer Mitteilung. Am Unispital Basel gebe es keine Zweiklassenmedizin,
so die Schlussfolgerung. Die ausgewerteten Daten stammen von fast 5'400 Patienten, die am USB behandelt wurden. Mehr als ein Viertel der «nosokomial» Infektionen treten nach Operationen auf. Schätzungen zufolge erleiden bis zu 20 Prozent der Patienten nach operativen Eingriffen eine Wundinfektion.
Quelle: «Infection Control & Hospital Epidemiology»
Warum die OP-Dauer bei Privatpatienten kürzer ist
Die Studie zeigt zudem: Privatversicherte Patienten werden rund 20 Minuten weniger lang operiert als Patienten aus anderen Versicherungsklassen. Und Privatpatienten bleiben im Median einen Tag länger im Spital als Allgemeinversicherte.
«Die kürzere Operationsdauer bei privat versicherten Patienten spiegelt möglicherweise deren Betreuung durch erfahrenere Chirurgen wider», so die Erklärung der Studienautoren.
Die soeben in der Fachzeitschrift «Infection Control & Hospital Epidemiology» veröffentlichte Studie ist die erste Analyse in der Schweiz, die den Zusammenhang zwischen der Versicherungsklasse und dem Risiko für Wundinfektionen anhand verschiedenster chirurgischer Eingriffe untersucht hat.