Triemlispital Zürich: Weitere Umbauten für 155 Millionen Franken

Die Zürcher Stadtregierung bewilligte diverse bauliche Massnahmen beim städtischen Spital. Teile der Frauen- und der Augenklinik werden intern verlegt, auch gibt es ein weiteres Herzkatheder-Labor.

, 27. September 2017 um 13:24
image
  • spital
  • zürich
  • stadtspital zürich
  • neubauten
Das neue Bettenhaus des Triemlispitals wurde letztes Jahr eröffnet, und der 290-Millionen-Bau trägt – via Anlagenutzungskosten – stark dazu bei, dass das Zürcher Stadtspital Geldprobleme hat: Im laufenden Jahr dürfte das Gesamtdefizit bei etwa 30 Millionen Franken liegen.
Dennoch drängen sich weitere Bau-Schritte auf. Sie seien «aus betriebswirtschaftlicher Sicht nötig, damit Abläufe für Mitarbeitende sowie Patientinnen und Patienten optimiert, Doppelspurigkeiten eliminiert und Leistungen effizient erbracht werden können», erklärt die Stadtregierung. «Wir haben die baulichen Massnahmen nochmals genau überprüft, hinterfragt und reduziert», sagt die zuständige Departements-Chefin Claudia Nielsen (SP). Drei grössere Pakete hat der Stadtrat deshalb verabschiedet.

1. Der «Turm» wird aufgefrischt.

Vor drei Jahren beschloss die Stadtregierung, auf eine umfassende Instandsetzung des Betten-Hochhauses aus dem Jahr 1970 zu verzichten; dafür waren eigentlich 235 Millionen Franken eingeplant worden. Nun soll das alte Gebäude soweit aufgefrischt werden, dass es sicherheitstechnisch dem geforderten Standard entspricht und 15 weitere Jahre genutzt werden kann. Damit sollen die Kosten um insgesamt 150 Millionen reduziert werden (man läge also, ausgehend vom Stand 2014, bei bei 85 Millionen Franken).
Auch der Abbruch des Siebzigerjahre-Klotzes wurde in Erwägung gezogen. Die Stadtregierung sieht aber davon ab, da dies deutlich teurer geworden wäre und obendrein den Betrieb von Bettenhaus und Behandlungstrakt gefährdet hätte.
Ambulatorien und Büros statt Betten
Die erste Etappe der Instandhaltung enthielt Massnahmen, um die Sockelgeschosse des «Turms» wieder durchgäng zu machen, ferner Schritte zur technischen Versorgung. Jetzt steht die zweite Etappe an: Mit ihr soll das Bettenhochhaus so umgewandelt werden, dass es für Ambulatorien und Büros genutzt werden kann.
Zusätzlich werden die ambulanten Operationssäle der Augenklinik sowie die Gebärsäle und die Ambulatorien der Frauenklinik in den «Turm» verlegt. «Soll das Stadtspital Triemli langfristig wettbewerbsfähig bleiben, ist dieser ganzheitliche Ansatz aus betrieblicher Sicht unbedingt notwendig», sagt André Zemp, der Anfang Oktober die Leitung des Triemli übernehmen wird.
Einsparungen: 12,5 Millionen pro Jahr
Die Integration der Augen- und Frauenklinikbereiche in den «Turm» fördert die Nähe zu den anderen Ambulatorien und Dienstleistungen des Stadtspitals. Damit sollen auch die Abläufe effizienter werden.
Das Triemli-Leitung erwartet von all diesen Baumassnahmen Synergieeffekte und eine jährliche Leistungssteigerung im Umfang von 12,5 Millionen Franken.
Der Stadtrat hat für die zweite Etappe 128 Millionen Franken bewilligt. Zudem beantragt er dem Gemeinderat 18,4 Millionen Franken für die Verlegung von Teilen der Frauenklinik und der Augenklinik in den «Turm».

2. Neues Herzkathederlabor

Die Triemli-Klinik für Kardiologie betreibt zwei Herzkatheterlabore. Um den stetig grösseren Andrang besser bewältigen zu können, braucht es zwingend mehr Raum und effizientere Prozesse, teilt der Stadtrat mit. Daher plant das Triemli die Installation eines dritten Herzkatheterlabors und zugleich eine räumliche Umstrukturierung.
Durch die kürzeren Wartefristen für die Patienten und die effizienteren Abläufe soll ein zusätzlicher Ertrag von einer halben Million Franken pro Jahr geschaffen werden. Die Kosten des Bauprojekts werden mit 7,3 Millionen Franken veranschlagt.

3. Umzug Angiographieanlage

Durch den Umzug des Notfalls wurden Räume im Behandlungstrakt frei. Diese sollen künftig für die Angiographieanlage genutzt werden. Zugleich vollzieht das Spital dabei gesetzlich vorgegebene bauliche Massnahmen, auch sollen hier die Abläufe verbessert werden; und mit dem Umzug werden bereits jetzt die baulichen Voraussetzungen für den Ersatz der Angiographieanlage geschaffen.
Insgesamt bewilligte der Stadtrat für Instandhaltung und den Umzug der Angiographieanlage Ausgaben von 2,3 Millionen Franken. 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Bern: 100 Millionen, um die Spitäler zu stützen

Die Kantonsregierung plant einen Finanzschirm, damit Listenspitäler im Notfall gerettet werden können.

image

LUKS Luzern: Neuer Leiter des Radiologie-Zentrums

Alexander von Hessling ist seit 2015 am Institut für Radiologie und Nuklearmedizin des LUKS und hat die Sektion für Neuroradiologie aufgebaut.

image
Die Schlagzeile des Monats

«Es kann ja nicht sein, dass die Kernkompetenz der Jungen die Administration ist»

In unserer Video-Kolumne befragt François Muller jeweils Persönlichkeiten aus der Branche zu aktuellen Fragen. Diesmal: Michele Genoni, Präsident der FMCH.

image

Onkologie: Von diesen fünf Behandlungen wird abgeraten

Dazu gehört der Einsatz der PET für die Früherkennung von Tumorrezidiven und die prophylaktische Gabe von Medikamenten gegen Übelkeit.

image

Basler Privatspitäler wollen auch günstige Darlehen vom Kanton

In Basel geht der Streit zwischen Privatspitälern und Universitätsspital weiter: Die Privatspitäler wollen künftig ebenfalls Kredite vom Kanton.

image

In zehn Tagen zügeln Babys und ihre Eltern

Die Frauenklinik des Stadtspitals Zürich zieht in den Hauptturm des Triemlispitals. Das verkürzt die Wege – was besonders in Notfällen wichtig ist.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.