Bislang 1600 Unterschriften für Petition der Zürcher Ärzte

Mit Hilfe der Bevölkerung soll ein «fairer» Taxpunktwert für ambulant tätige Mediziner her.

, 12. September 2016 um 09:23
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Ende August lancierte die Zürcher Ärztin Vera Stucki-Häusler eine Unterschriftenaktion: «Offener Brief gegen das Praxissterben». Mittels Unterschrift sollte sich die Bevölkerung des Kantons Zürich gegen das Praxissterben wenden. 
Aufgeschaltet ist die Online-Aufruf auf der Site der Zürcher Ärztegesellschaft, und wie die kantonale Standesorganisation jetzt meldet, hat man innert zweier Wochen gut 1'600 Unterschriften gesammelt. Das Ziel liegt bei mindestens 2'000 Sympathie-Bekundungen.
Konkret geht es darum, den Taxpunktwert für den Kanton Zürich anzuheben – erstmals seit 2004.

«Die Kosten steigen nicht wegen uns»

Josef Widler, der Präsident der Ärztegesellschaft des Kantons Zürich, erklärt seine Unterstützung für die Aktion von Dr. Vera Stucki-Häusler damit, dass es hier auch darum gehe, für die nächsten Jahre eine gute Grundversorgung zu sichern und haus- und kinderärztliche Tätigkeiten attraktiv zu erhalten.
«Gerade jetzt, wenn dann im Herbst wieder die Prämienerhöhungen publik werden, wollen wir darlegen, dass die Kosten nicht wegen uns steigen», so Widler, «und dass man etwas unternehmen muss, wenn man in den nächsten Jahren eine gute Grundversorgung erhalten will.»
In der Zürcher Aktien spiegelt sich auch die nationale Tarmed-Debatte. Ein Anliegen von Vera Stucki-Häusler ist die jüngst – inbesondere von Santésuisse – oft angegriffene Position der «Leistungen in Abwesenheit des Patienten». Das Gespräch mit den Patienten, aber auch die administrativen Tätigkeiten würden dabei deutlich geringer gewichtet als beispielsweise die Laborleistungen und technische Leistungen, sagte die Ärztin im «Regionaljournal» von Radio SRF.

Misstrauens-Kultur

Und für Josef Widler ist es nur logisch, dass heutige Ärzte mehr Leistungen «in Abwesenheit des Patienten» erbringen: «Die Ausweitung kommt zustande, weil wir immer mehr administrative Arbeiten erledigen müssen.»
Die Krankenkassen riefen Ärzte und ihre Versicherten dazu auf, die Konsultationen kurz zu halten, moniert der «offene Brief»: «Der dadurch entstehende Druck bei Ärzten und Patienten und das grundlegende Misstrauen erschwert die Arbeit der Ärzte. Wir können uns zunehmend nicht mehr an erster Stelle um das Wohl des Patienten kümmern.»
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