«Physische Anstrengung und Ärger oder Stress sind Auslöser von Herzinfarkten, unabhängig von der geografischen Region, vom Geschlecht und der Altersklasse»: So lautet das Fazit der grössten je durchgeführten Studie zum Thema physischer und psychischer Stress als Auslöser von Herzinfarkten. Sie wurde im Fachjournal
«Circulation» veröffentlicht.
Die Forscher untersuchten Daten von über 12'000 Herzanfällen in 52 Ländern, welche in der
«Interheart Study» festgehalten wurden. Die Patienten wurden gefragt, ob sie sich in der Stunde vor dem Anfall körperlich stark angestrengt, Stress oder Ärger gehabt hätten. Von Interesse war auch die gleiche Uhrzeit am Tag zuvor.
Fast 14 Prozent gaben an, physisch extrem beansprucht gewesen zu sein. Ebenso viele gaben an, verärgert oder emotional aufgewühlt gewesen zu sein in der Stunde vor Beginn des Herzinfarkts.
Risiko verdreifacht
Laut der Studie verdoppelt übermässige physische und psychische Beanspruchung das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden. Es verdreifacht sich sogar, wenn beide Auslöser kombiniert auftreten. Der Umstand, ob jemand Diabetes oder hohen Blutdruck hatte oder Raucher war, hatte keinen Einfluss auf die Ergebnisse.
Die Forscher vermieden es, die Auslöser klar zu definieren. Wann genau wird der Stress gefährlich? Jeder Patient müsse für sich selber herausfinden, was extreme körperliche oder psychische Anstrengung bedeuteten, sagt Leadautor Andrew Smyth von der kanadischen
McMaster University gegenüber der Agentur
Reuters.
Jedenfalls legt die Studie nahe, das Temperament im richtigen Moment zu zügeln. Und wenn es nicht möglich ist, den Ärger herunterzuschlucken, sich wenigstens nicht gleich noch in einen Marathon stürzen.
Andrew Smyth, Martin O'Donnell, Pablo Lamelas, Koon Teo, Sumathy Rangarajan, Salim Yusuf: «Physical Activity and Anger or Emotional Upset as Trigger of Acute Myocardial Infarction» - in: «Circulation», 11. Oktober 2016