Studie: Infektionen der Atemwege erhöhen Herzinfarkt-Risiko massiv

In der Woche nach der Entzündung steigt die Gefahr um ein Vielfaches an, wie eine Untersuchung mit mehreren hundert Patienten zeigt.

, 16. Mai 2017 um 11:16
image
  • forschung
  • kardiologie
  • studie
Lungenentzündungen, Grippeinfektionen oder Bronchitis wirken sich negativ auf das Herz aus. In den sieben Tagen nach einer Infektion der unteren Atemwege steigt das Risiko für einen Herzinfarkt um das 17-fache. Mildere Infektionen der oberen Atemwege erhöhen das Risiko um das 13-fache. 
Zu diesem Ergebnis kommen Forscher der University of Sydney anhand der Angiografie der Herzkranzgefässe von 578 Patienten, die einen Herzinfarkt erlitten hatten. 17 Prozent hatten in den sieben Tagen vor dem Herzinfarkt eine Infektion der Atemwege, 21 Prozent in den 35 Tagen zuvor. Die Studie wurde im Internal Medicine Journal publiziert. 
Laut den Autoren beweisen die Ergebnisse, dass Atemwegsinfektionen das Infarktrisiko erhöhen, besonders bei ohnehin gefährdeten Personen. Autor Geoffrey Tofler weist darauf hin, dass die Entzündung den Blutfluss verändert und die Blutgefässe beeinträchtigt. 
Lorcan Ruane, Thomas Buckley, Soon Hoo, Peter Hansen, Chatherine McCormack, Elizabeth Shaw, Judith Fethney, Geoffrey Tofler: «Triggering of acute myocardial infaraction by respiratory infection» - in: «Internal Medicine Journal», 14. Mai 2017
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Empa-Forschende entwickeln selbsthaftende künstliche Hornhaut

Forschende der Empa und der Universität Zürich haben eine künstliche Hornhaut entwickelt, die künftig Spendergewebe ersetzen könnte.

image

Zu kurze Pausen zwischen Schichten kosten Gesundheit – und Geld

Eine Studie beim Spitalpersonal in Norwegen belegt: Weniger als elf Stunden Ruhe führen zu mehr Krankheitsausfällen – und treiben die Kosten in die Höhe.

image

«Eine frühzeitige Blutverdünnung nach einem Schlaganfall ist sicher und wirksam»

Im Interview erklärt Neurologe Urs Fischer, Chefarzt am Inselspital Bern, was die Ergebnisse der CATALYST-Studie für die klinische Praxis bedeuten – und warum alte Leitlinien überdacht werden sollten.

image

Das Ludwig-Institut bleibt in Lausanne

Zehn Jahre nach der Gründung der Partnerschaft mit dem CHUV und der Uni Lausanne wird das Ludwig-Institut in die Universität integriert. Es soll mehr über Immuntherapie und Tumor-Mikroumgebung geforscht werden.

image

Studie: Immuntherapie steigert Überlebenschancen bei Lungenkrebs

Eine Studie des Kantonsspitals Baden und des Unispitals Basel zeigt: Wenn Patienten mit Lungenkrebs schon vor der Operation eine Immuntherapie erhalten, überleben deutlich mehr von ihnen die ersten fünf Jahre.

image

«Wir erreichen heute Areale, die früher unzugänglich waren»

Thomas Gaisl vom USZ über Präzisionsgewinne, Patientennutzen und technische Grenzen der robotisch-assistierten Bronchoskopie – das Interview.

Vom gleichen Autor

image

Pflege: Zu wenig Zeit für Patienten, zu viele Überstunden

Eine Umfrage des Pflegeberufsverbands SBK legt Schwachpunkte im Pflegealltag offen, die auch Risiken für die Patientensicherheit bergen.

image

Spital Frutigen: Personeller Aderlass in der Gynäkologie

Gleich zwei leitende Gynäkologen verlassen nach kurzer Zeit das Spital.

image

Spitalfinanzierung erhält gute Noten

Der Bundesrat zieht eine positive Bilanz der neuen Spitalfinanzierung. «Ein paar Schwachstellen» hat er dennoch ausgemacht.