Studie: Ärzte stehen Digitalisierung positiv gegenüber

Junge Ärzte sehen mehr Vorteile - ältere haben kaum Bedenken wegen des Datenschutzes.

, 19. Oktober 2018 um 10:00
image
  • praxis
  • digitalisierung
  • digital health
  • e-health
  • spital
  • studie
Die Ärztinnen und Ärzte in der Schweiz stehen digitalen Gesundheits­angeboten mehrheitlich positiv gegenüber. Dies zeigt eine neue Studie, welche die Schweizerische Ärztezeitung gemeinsam mit KPMG erstellt hat. Dazu wurden  Fragebogen an über 32'ooo FMH-Mitglieder verschickt. Teilgenommen haben 14 Prozent davon. Von diesen sind 57 Prozent  gegenüber von digitalen Gesundheits­angeboten «eher oder sehr positiv» eingestellt. Einen grossen Einfluss hat das Alter der befragten Ärzte.  Bei den unter 40-Jährigen sehen 72 Prozent der Befragten die Digitalisierung im Gesundheitswesen positiv. Bei den den über 55-Jährigen sind es nur 47 Prozent.
image
Einstellung gegenüber digitalen Gesundheitsangeboten
mit ­Unterscheidung nach Altersgruppen (NA = keine ­Antwort). Grafik. Ärztezeitung
Obwohl 81 Prozent der Befragten sagen, dass Patienten nie oder selten nach digitalen Angeboten fragen, propagieren 29 Prozent der in Gruppenpraxen tätigen Medizinern von sich aus solche Angebote (in Einzelpraxen sind es 24 Prozent). Entscheidend sei, dass die Angebot eine einfach Handhabung hätten, prozessunterstützend seien und mit verläss­lichen Informationen aufwarteten. Ebenso dass sie Behandlung und Diagnosestellung unterstützten und die zeitliche und örtliche Flexibilität erhöhten. Häufig empfohlen wurden gemäss der «Ärztezeitung» die Angebote uptodate.com, Kompendium, AGLA Risikorechner sowie meineimpfungen.ch und safetravel.ch.
Junge sehen Vorteile
Die Befragten wurden auch zum Nutzen der neuen Technologien befragt. Auch hier fällt die Einschätzung der unter 40-Jährigen besser aus. 77 Prozent von ihnen (Ü55: 59 Prozent) finden beispielsweise, dass die Administration vereinfacht werde. Dreiviertel der jüngeren Ärzte sieht auch  eine  Nutzen bei der Gesundheitsprävention und bei der Patienteninformation - bei den über 55-jährigen sind es jeweils nur etwas mehr als die Hälfte. Kritisch sieht dagegen eine Mehrheit der Ärzte Telekonsultationen - dies unabhängig vom Alter.
image
Einschätzung des Nutzens von digitalen Gesundheitsangeboten (NA = keine Antwort). Grafik. Ärztezeitung
Datenschutz: Viele ältere Ärzte haben keine Bedenken
Bei jüngeren Ärzten ist die Sensibilität bezüglich des Datenschutzes grösser. 56 Prozent haben aufgrund der Digitalisierung Bedanken um die Datensicherheit. Bei den über 55-Jährigen Befragten sind es nur 33 Prozent.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Zurück in die Vergangenheit: Spitäler wollen Geld vom Kanton

An sich sollten die Kantone ihre Spitäler nicht mehr finanzieren. Doch immer häufiger zahlen die Regierungen trotzdem – und verzerren möglicherweise den Wettbewerb.

image

Wenn Ärzte und Spitäler ins Visier von Fake-Bewertungen geraten

Gefälschte Bewertungen können dem Ruf von Arztpraxen und Spitälern schaden. Anwältin Sandra Hanhart erklärt, wann Plattformen für solche Fake-Bewertungen haften.

image

Deshalb sind Ärzte vor Bundesgericht so erfolgreich

Schon wieder sind die Krankenkassen mit Rückforderungen bei Ärzten vor Bundesgericht abgeblitzt. Das höchste Gericht stützt neu die Ärzte besser.

image

Luzerner Kantonsspital braucht wohl bald Geld

Die Höhenklinik des Spitals machte 180'000 Franken Verlust - pro Monat. Die Kantonsregierung rechnet damit, dass das Kantonsspital Hilfe braucht.

image

Baulärm und Rechtsstreit: Praxis-Aus in Ebikon

Nach sieben Jahren schliesst das Medcenter in der «Mall of Switzerland». Ein Konkursverfahren ist bereits eingeleitet.

image

Heimarzt-Besuche: Krankenkassen kritisieren Weg- und Wechsel-Entschädigungen

Das SRF-Konsumentenmagazin «Kassensturz» prangert hohe Wegentschädigungen von Heimarztbesuchen an. Die betroffene Firma Emeda verteidigt ihr Abrechnungsmodell, hat aber Anpassungen vorgenommen.

Vom gleichen Autor

image

Covid-19 ist auch für das DRG-System eine Herausforderung

Die Fallpauschalen wurden für die Vergütung von Covid-19-Behandlungen adaptiert. Dieses Fazit zieht der Direktor eines Unispitals.

image

Ein Vogel verzögert Unispital-Neubau

Ein vom Aussterben bedrohter Wanderfalke nistet im künftigen Zürcher Kispi. Auch sonst sieht sich das Spital als Bauherrin mit speziellen Herausforderungen konfrontiert.

image

Preisdeckel für lukrative Spitalbehandlungen?

Das DRG-Modell setzt Fehlanreize, die zu Mengenausweitungen führen. Der Bund will deshalb eine gedeckelte Grundpauschale - für den Direktor des Unispitals Basel ist das der völlig falsche Weg.