Das Stethoskop ist ein potenzieller Keimschleuder: Dies haben Genfer Forscher des Universitätsspitals (HUG)
in einer Studie unlängst herausgefunden. Auf Membran und Schlauch lauern besonders viele Bakterien.
Jetzt liefert eine neue Untersuchung ein Indiz für die schlechte Stethoskop-Hygiene. In einem Qualitätsprojekt stellten Wissenschaftler in US-Veteranenspitälern nämlich eine Nullrate fest.
Intervention brachte nicht viel
Auch nach Aufklärungsmassnahmen wurde keine Verbesserung erzielt, wie aus der im Fachmagazin «American Journal of Infection Control» veröffentlichten Studie hervorgeht.
Erinnerungsplakate, Flyer oder Bereitstellung von Desinfektionsmitteln für die Horchapparate veränderten die Rate von zuvor 0 zu 128 auf 0 zu 41.
Patientensicherheit in Gefahr
Für die Studienautoren ist klar: «Um die Stethoskop-Hygiene besser umzusetzen, müssen Kultur und Gewohnheiten in Spitälern geändert werden». Die Forscher empfehlen zudem das Thema in Händewasch-Initiativen zu integrieren.
Denn das Nicht-Desinfizieren von Stethoskopen könnte laut den Experten ein ernstes Sicherheitsproblem für die Patienten darstellen – ähnlich wie bei der Handhygiene.
Erinnerungen an Semmelweis
Das Thema erinnert auf irgendeine Weise an Ignaz Philipp Semmelweis. Der ungarische Gynäkologe forderte vor über 150 Jahren – gegen erbitterten Widerstand seiner Kollegen –, dass sich Ärzte vor geburtshilflichen Untersuchungen die Hände waschen sollten.
Semmelweis führte unterschiedlich häufiges Auftreten von Kindbettfieber auf mangelnde Hygiene bei Ärzten und Spitalpersonal zurück und bemühte sich, Hygienevorschriften einzuführen.