Steigende Gesundheitskosten: Kommt jetzt die Trendwende?

Für das Jahr 2018 sieht es bei den Gesundheitskosten nach einem Nullwachstum aus. Dies zeigt jetzt eine Analyse des Dachverbands Santésuisse.

, 4. Februar 2019 um 09:07
image
  • gesundheitskosten
  • spital
  • ärzte
Seit Jahren kennen die Gesundheitskosten und die Prämien nur eine Richtung: nach oben. Doch nun scheint sich laut dem Dachverband Santésuisse eine Trendwende abzuzeichnen. Dies berichtet der «Tages-Anzeiger» am Montag.
Einer aktuellen Erhebung des Verbands zufolge wurden über die obligatorische Krankenkasse (OKP) im Jahr 2018 nämlich Bruttoleistungen von 32,6 Milliarden Franken vergütet. Im Vergleich zu 2017 ist das ein Plus von 0,47 Prozent. Noch im Jahr davor betrug der Anstieg 3 Prozent; im Mehrjahresschnitt waren es zuletzt 4 bis 5 Prozent.

Apotheker als Ausreisser

Bislang war die Quote seit dem Start der OKP vor über 20 Jahren nur einmal unter zwei Prozent gefallen. Unter einem Prozent lag sie noch nie. Mit Blick auf die Prämien heisst das: Eine versicherte Person verursachte im letzten Jahr durchschnittliche Kosten von 3'852 Franken. Das sind 0,24 Prozent mehr als 2017. In den Jahren davor war der prozentuale Zuwachs zehnmal höher.
Als Ausreisser nach oben fallen in der Santésuisse-Statistik die Kosten der Apotheken auf, wie die Zeitung weiter berichtet. Unter allen ausgewiesenen Einzelbereichen verzeichnen diese ein höheres Kostenwachstum als im Vorjahr: 3,26 Prozent gegenüber 2,72 Prozent.

Das sind die Gründe

Als Gründe für den Knick in der Aufwärtskurve der Gesundheitskosten nennt Santésuisse unter anderem die Tarmed-Reform. Gemäss Interpretation von Santésuisse ist Alain Bersets Reform einer der Gründe dafür, weshalb die Gesundheitskosten jetzt langsamer steigen. Hinzu komme, dass das Bundesamt für Gesundheit (BAG) bei mehreren umsatzstarken Medikamenten tiefere Preise angeordnet habe.
Der Dachverband Santésuisse warnt allerdings vor Euphorie: Der Grund sind Abrechnungsverzögerungen vom letzten Jahr. Einen nachträglichen Kostenschub erwarte man zudem von den psychiatrischen Kliniken. Die Effekte der kostensenkenden Massnahmen wird zudem erst Mitte Jahr ausgewertet sein. Auch wie sich die vorläufige Entspannung zudem auf die Prämien auswirken wird, bleibt abzuwarten. 
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Neuer Leistungsauftrag für die Oberwaid

Die Klinik Oberwaid ist neu auch mit muskuloskelettaler Rehabilitation auf der Spitalliste der Kantone St. Gallen, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden. So kann die Oberwaid auch in diesem Fachgebiet grundversicherte Patienten behandeln und leistet einen wichtigen Beitrag in der Region.

image

Zurück in die Vergangenheit: Spitäler wollen Geld vom Kanton

An sich sollten die Kantone ihre Spitäler nicht mehr finanzieren. Doch immer häufiger zahlen die Regierungen trotzdem – und verzerren möglicherweise den Wettbewerb.

image

Luzerner Kantonsspital braucht wohl bald Geld

Die Höhenklinik des Spitals machte 180'000 Franken Verlust - pro Monat. Die Kantonsregierung rechnet damit, dass das Kantonsspital Hilfe braucht.

image

Spital Samedan gehört bald zum Kantonsspital Graubünden

Dadurch werden wohl einzelne Stellen neu ausgerichtet oder aufgehoben. Andererseits dürften in den medizinischen Bereichen rund 20 zusätzliche Stellen entstehen.

image

100 Millionen Franken? Danke, nicht nötig.

Der Kanton Graubünden plante einen Rettungsschirm für notleidende Spitäler und Gesundheits-Institutionen. Die Idee kam schlecht an.

image

LUKS Gruppe baut Verwaltungsrat um

Elsi Meier, Giatgen A. Spinas und Pauline de Vos verlassen das Gremium. Die Nachfolge-Suche hat bereits begonnen.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.