Berner Augenärzte und -kliniken sollen
bei der Beschaffung von Linsen getrickst haben, um mehr verdienen zu können. Nun beschäftigt der Fall die Berner Staatsanwaltschaft. Der stellvertretende Generalstaatsanwalt und Behördensprecher Christof Scheurer sagt auf Anfrage von Medinside, dass «der fragliche ‹Beobachter›-Artikel an die kantonale Staatsanwaltschaft für die Verfolgung von Wirtschaftsdelikten weitergeleitet wurde». Dort sei der Sachverhalt zurzeit in Prüfung.
1092 anstatt 260 Franken
Der im Artikel geäusserte Vorwurf lautet, dass die Ärzte eine einzig zu diesem Zweck gegründete Firma als Zwischenhändlerin eingesetzt haben. Mit dieser Firma kauften sie die Linsen bei den Lieferanten ein - und verkauften sie zum zweieinhalbfachen Preis an sich selbst weiter. Eine Linse kostete die Krankenversicherer so anstatt 260 Franken kostet 640 Franken. Die Differenz strichen die Ärzte zusätzlich ein. Den Patienten verrechnet wurden letztlich teilweise noch mehr: In der Berner Tagesklinik, einer Stadtberner Gemeinschaftspraxis, wurde mindestens in einem Fall gar 1092 Franken verrechnet. Auch grosse Akteure, wie die Hirslanden-Gruppe (am neuen Standort Biel Linden) oder die Thuner Hohmad-Klinik haben über die Firma eingekauft.
Gemäss den Krankenkassen operieren derzeit schweizweit rund zehn solcher Briefkastenfirmen. In einem Thurgauer Fall haben die Staatsanwältinnen Anklage erhoben. Bald wird sich zeigen, ob es ihnen die Berner Kollegen gleich tun.