Spitalfusion auf der Zielgeraden geplatzt

Die Spitäler Uster und Wetzikon brechen das geplante Zusammengehen ab.

, 11. Dezember 2020 um 09:31
image
  • spitalfusion
  • spital
  • spital uster
  • zürich
  • spital wetzikon
Vor zwei Jahren gaben die Spitäler in Uster und Wetzikon bekannt, Fusionsverhandlungen aufzunehmen. Alles war aufgegleist, im Frühling 2020 hätten die Urnenabstimmungen in den betroffenen Gemeinden stattfinden sollen. Wegen Corona wurde die Abstimmung aber verschoben - nun ist die Fusion ganz geplatzt, wie die Spitäler in einer Mitteilung schreiben.
Was sind die Gründe, welche die Spitäler für ihren Meinungswechsel anführen?
  • Die «Rahmenbedingungen, unter denen die Fusion 2018 in Angriff genommen worden war, haben sich innert kurzer Zeit markant verändert», schreiben sie.
  • Die Fortsetzung des Vorhabens sei im wirtschaftlichen, gesundheitspolitischen und gesellschaftlichen Umfeld derart mit Unwägbarkeiten belastet, dass sie «inzwischen stark risikobehaftet» sei.
  • Eine Fusion hätte «den tiefgreifenden Umbau von Prozessen, Infrastruktur und Organisation zur Folge» gehabt, schreiben die Verantwortlichen. In der aktuellen Situation seien diese Aufgaben praktisch nicht zu stemmen.
  • Die Zürcher Gesundheitsdirektion hat den Termin für die Einreichung der Bewerbungsunterlagen auf den 1. Juli 2021 vorverlegt. Bis dahin ein Abstimmungsergebnis über die Fusion zu haben, sei «völlig unrealistisch». Es sei deshalb zielführender, wenn sich jedes Spital für die angestrebten Leistungsaufträge separat bewerbe.
  • Es sei gegenüber den Mitarbeitenden aller Stufen «kaum mehr zumutbar, den Prozess über ein weiteres Jahr oder noch länger fortzuführen.» Und weiter: «Die Mehrfachbelastung aus der täglichen Arbeit, verschärft durch die Zusatzbelastung aus Covid-19 und aus der fusionsbezogenen Projektarbeit sowie die anhaltende Unklarheit über die Zukunft, droht die physischen und mentalen Ressourcen zu überdehnen.»

«Alleingänge möglich»

Ein jeweiliger Alleingang der beiden Spitäler sei möglich, zeigt man sich in Uster und Wetzikon überzeugt. Der intensive Austausch im Fusionsprozess ermögliche auch ohne Fusion eine engere Zusammenarbeit.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

GZO Spital Wetzikon: Querschüsse vor der Abstimmung

Offenbar kritisiert die Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli kurz vor der Abstimmung mangelnde Transparenz der Spitalleitung und bekräftigt: Unterstützung vom Kanton gibt es nicht.

image

Spital Männedorf will sich Zukunft mit Mietwohnungen sichern

Das Spital baut eine Villa um und vermietet sie an Gutbetuchte. Die Mieteinnahmen gehören zur Finanzstrategie.

image

Die neue CEO des Spitals Bülach kommt vom Basler Universitätsspital

Sabrina Gänsbacher wird im Juni die Nachfolgerin von Doris Benz im Spital Bülach.

image

Pharmagelder 2024: Zuwendungen an Schweizer Ärzte steigen leicht

2024 erhielten Ärzte, Spitäler und Fachgesellschaften zusammen 262 Millionen Franken – 16 Millionen mehr als im Jahr davor.

image

Kispi: Das Problemkind ist Publikumsliebling

Das neue Kinderspital Zürich sorgt nach viel Kritik für positive Schlagzeilen: Die Stadt Zürich ehrt das Gebäude mit der «Auszeichnung für gute Bauten». Hinzu kommt der Publikumspreis 2025.

image

Auf dem richtigen Weg

Der Markt für Krankenhaus-Informationssysteme (KIS) befindet sich in einer Phase tiefgreifender Transformation. Die aktuellen Trends und Herausforderungen der Branche sowie die Erwartungen der Kliniken beleuchtet Dirk Müller, Director Product Management CIS4U bei Dedalus HealthCare.

Vom gleichen Autor

image

Covid-19 ist auch für das DRG-System eine Herausforderung

Die Fallpauschalen wurden für die Vergütung von Covid-19-Behandlungen adaptiert. Dieses Fazit zieht der Direktor eines Unispitals.

image

Ein Vogel verzögert Unispital-Neubau

Ein vom Aussterben bedrohter Wanderfalke nistet im künftigen Zürcher Kispi. Auch sonst sieht sich das Spital als Bauherrin mit speziellen Herausforderungen konfrontiert.

image

Preisdeckel für lukrative Spitalbehandlungen?

Das DRG-Modell setzt Fehlanreize, die zu Mengenausweitungen führen. Der Bund will deshalb eine gedeckelte Grundpauschale - für den Direktor des Unispitals Basel ist das der völlig falsche Weg.