Eine Geburtsabteilung ohne Operationsbereich: Das sei unverständlich. In der Debatte um die Zukunft des Spitals Heiden haben sich nun auch die Hebammen zu Wort gemeldet. In der
«Appenzeller Zeitung» sagte die Präsidentin des
Hebammenverbands Ostschweiz, Madeleine Grüninger: «Das kommt der Amputation eines Fachbereichs gleich. Offensichtlich waren die Erfinder dieser neuen Strategien keine Geburtshelfer.»
Jeder Fachkundige wisse, wie rasch Situationen in der Geburtshilfe ändern können. Wenn ein Notfall eintritt, brauche es rasches Handeln von erfahrenen Hebammen, Geburtshelfern, Anästhesisten und OP-Fachleuten. «Es spielt eine ganz entscheidende Rolle, wie weit die Anfahrtswege sind, ob das Fachpersonal gerade anderweitig operiert und ob das OP-Team sich im Operationssaal ’daheim’ fühlt», sagte Grüninger.
In Heiden war bekanntlich geplant, die OPs zu schliessen und die chirurgischen Aufgaben an die Hirslanden-Klinik Am Rosenberg zu verlagern. Zugleich sollte eine Geburtshilfe-Abteilung am SVAR-Spital verbleiben. In der Folge kündigten aber auch die Chefärztin und drei Belegärzte der Frauenklinik.
Vertrauen verloren
Mit dem Weggang der Ärzte drohe nun das gesamte Geburtshilfe-Boot zu kentern, so Madeleine Grüninger in der «Appenzeller Zeitung»: Auch die «Hebammen, Wochenbettschwestern und alle guten Feen, die die Gebärabteilung Heiden zu dem gemacht haben, was es ist» hätten das Vertrauen verloren, seien enttäuscht und müssten sich beruflich neu orientieren.
Dies sei besonders ärgerlich, als das Spital Heiden erst letztes Jahr in einer schweizweit mit 861 selbständigen Hebammen durchgeführten Befragung mit 9,5 von 10 möglichen Punkten den höchsten Wert überhaupt erzielt hatte.