Spitäler bilden fleissig aus – Spitex-Betriebe nicht so

Wie gut halten sich Spitäler, Heime und Spitex-Organisationen an die Ausbildungsverpflichtung für nicht-universitäre Gesundheitsberufe? Der Kanton Aargau liefert Antworten.

, 16. Juni 2016 um 12:13
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Das Prinzip der Ausbildungsverpflichtung ist bekannt und verständlich: Um den Nachwuchs bei Berufen wie FaGe, Pflegefachfrau oder Rettungssanitätern zu sichern, müssen Spitäler, Pflegeeinrichtungen und Spitex-Organisationen eine gewisse Anzahl Personen in diesen Berufen ausbilden. Wer in einem Punktesystem eher zuviele Leute ausbildet, bekommt einen Bonus, und wer zuwenig tut, muss einen Malus bezahlen. 
Das Aargauer Gesundheitsdepartement hat nun veröffentlicht, wie eifrig sich die Gesundheits-Häuser im Kanton an diese Vorgaben hielten. 

Höchster Bonus: 240'000 Franken

Das Fazit: So so, la la. Eine Mehrheit erfüllt zwar die Vorgaben und bekommt einen Bonus – die Quote liegt bei 54 Prozent. Andererseits müssen 40 Prozent der insgesamt 177 Organisationen für mangelnden Ausbildungsfleiss einen Obolus bezahlen (der Rest liegt in einem neutralen Toleranzbereich).

  • Konkreter: Von den 22 Spitälern waren 17 im Bonus- und 5 im Malus-Bereich.
  • Von den 89 Pflegeheimen landeten 51 im Bonus- und 31 im Malus-Bereich.
  • Die grössten Ausbildungs-Verweigerer waren die Spitex-Organisationen: Hier waren von 66 Betrieben nur 28 im Bonus-, aber 35 im Malus-Bereich.

Im Aargau steht nun dank den Malus-Zahlungen ein Bonus-Betrag von rund 1 Million Franken zur Verfügung. Der höchste auszahlbare Bonus liegt bei rund 240'000 Franken, der höchste Malus bei rund 105'000 Franken, teilt das Gesundheitsdepartement in Aarau mit. 
Die Behörde stellt dabei fest, dass bei den Spitexbetrieben zwar noch Nachholbedarf bestehe – allerdings sei 2015 doch auch «ein markanter Anstieg der Ausbildungsleistungen zu verzeichnen» gewesen.
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