Fünf Vorstösse: So will die SP das Gesundheitswesen umbauen

E-Health-Strategie, Big Data oder Cybersicherheit: Mit einem Vorstosspaket stellt die SP-Fraktion das Thema «Digitalisierung im Gesundheitswesen» in den Mittelpunkt.

, 19. Juni 2017 um 07:57
image
  • praxis
  • politik
«In der Politik war die Digitalisierung im Gesundheitswesen bisher kaum ein Thema», schrieb die SP vor kurzem in einer Medienmitteilung. Mit einem Vorstosspaket will die Fraktion nun zumindest einen Teil der Wissenslücken füllen: Gleichzeitig reichte sie fünf Parlamentsvorstösse ein, die das Gesundheitswesen der Schweiz modernisieren sollen.
  • Digitale Gesundheitsagenda mit Chancen und Risiken (Interpellation Bea Heim): Der Bundesrat soll aufzeigen, wie die Digitalisierung die Versorgungsqualität steigern, die (Früh-)Diagnose verbessern oder den Zugang zu medizinischen Dienstleistungen erleichtern kann.
  • Digitale Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen (Postulat Edith Graf-Litscher): Der Bundesrat soll eine Auslegeordnung über die Möglichkeiten der Digitalisierung schaffen und darlegen, welche rechtlichen Rahmenbedingungen es braucht.
  • Cybersicherheit im Gesundheitswesen (Postulat Bea Heim): Der Bundesrat soll Vorkehrungen zur Verstärkung der Sicherheit – insbesondere der Abwehr von Hackerangriffen – treffen.
  • Datenschutz im Gesundheitswesen (Yvonne Feri): Der Bundesrat soll Massnahmen vorschlagen, um zu verhindern, dass sensible Gesundheitsdaten in falsche Hände geraten.
  • Auswirkung der Digitalisierung auf Arbeitnehmende (Interpellation Barbara Gysi): Der Bundesrat soll darlegen, wie Ärzte, Pflegepersonen und weitere im Gesundheitswesen tätige Menschen optimal auf die mit der Digitalisierung verbundenen Neuerungen vorbereitet und entsprechend weitergebildet werden können.

«Der Wettbewerb treibt die Kosten in die Höhe»

Im neuen Positionspapier «Teurer Wettbewerb – für ein starkes öffentliches Gesundheitswesen», steht zudem, der Wettbewerb treibe die Kosten in die Höhe. Über das Dokument stimmen die SP-Delegierten am 24. Juni ab. 
«Er führt zu Überversorgung, wo Renditen winken, und zu Unterversorgung, wo finanzielle Anreize fehlen», schreiben die Autorinnen, darunter die Nationalrätinnen Barbara Gysi und Marina Carobbio.

Höchstens zehn Prozent für Prämien

Um den Mittelstand zu entlasten, bereitet die SP zudem eine Initiative vor, welche die Prämienlast pro Haushalt bei zehn Prozent des verfügbaren Einkommens deckeln soll. Geschehen könnte dies über eine Aufstockung der Prämienverbilligungen oder höhere Abzüge bei der Steuerrechnung.
Die SP fordert im Papier schliesslich weitere Massnahmen. Unter anderem Bundeshausverbot für Krankenkassenlobbyisten, gekappte Boni für Chirurgen – und viel mehr Staat, wie die «Neue Zürcher Zeitung» das Papier zusammenfasst.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Das sind die ersten 4 von 16 geplanten Kostendämpfern fürs Gesundheitswesen

Apotheken und Hebammen sollen mehr Kompetenzen erhalten. Ausserdem müssen die Kantone faire Referenztarife für ausserkantonale Behandlungen festlegen.

image

Nun lässt der Bund das Kostenwachstum bei den Krankenkassen-Leistungen überwachen

In einem Monat beginnt die Kommission für das Kosten- und Qualitätsmonitoring EKKQ, die Preisentwicklung im Gesundheitswesen zu beobachten.

image

Beschwerde gegen das SIWF: Der medizinische Nachwuchs verliert die Geduld

Eine Gruppe von Nachwuchsmedizinern geht vor das Bundesverwaltungsgericht: wegen «ungerechtfertigter Verzögerung» bei der Vergabe von Facharzttiteln.

image

Für Apotheken wird der Verkauf von Medikamenten der Kategorie B einfacher

Die Apotheken sollen nicht unter der Umteilung der Arzneimittel-Kategorien leiden. Der Bundesrat erleichtert ihnen deshalb die obligatorische Dokumentation.

image

Ein Oensinger Gesundheitszentrum betreibt den ersten «Medicomat» in der Schweiz

Das Gerät im Vitasphère-Gesundheitszentrum funktioniert wie ein Getränkeautomat. Doch statt Flaschen gibt der Automat rund um die Uhr Medikamente heraus.

image

Suva soll Asbestopfer-Fonds mitfinanzieren

Die Stiftung Entschädigungsfonds für Asbestopfer (EFA) hat zu wenig Geld. Nun könnte es Unterstützung von der Suva geben.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.