So überprüfen Sie Ihren Arzt auf Herz und Nieren

Immer wieder arbeiten Ärzte trotz Berufsverbot weiter: Mit dieser Meldung schreckte Radio SRF viele Patienten auf. Medinside zeigt: So können Sie Ihren Arzt überprüfen.

, 13. Februar 2019 um 07:02
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Auch unter Ärzten gibt es schwarze Schafe: Letztes Jahr stand zum Beispiel ein Zürcher Arzt wegen hoher Schulden, seiner Kokainsucht und schludrig geführter Patientenakten vor Gericht. Im Aargau praktizierte ein Arzt trotz Berufsverbot munter weiter.
100 Ärzte in der Schweiz haben ein Berufsverbot. Das sind wenig im Verhältnis zu den 40 000 Ärztinnen und Ärzten, welche eine Berufserlaubnis haben. Trotzdem verunsichern solche Meldungen die Patienten. Wie viel weiss ich eigentlich über meinen Arzt?

Keine Ahnung über die Ausbildung des Arztes

Oft haben Patienten gar keine Informationen über jene Person, der sie ihre Gesundheit anvertrauen. Oder dann sind es unspezifische Empfehlungen von Bekannten, wie etwa: «Das ist ein sehr guter Arzt, der hat mich auch schon operiert.» Oder «Geh nicht zu dem, da musst du stundenlang warten, bis du dran kommst.»
Wer wirklich wissen will, wie qualifiziert der Arzt, der Chiropraktor, der Zahnarzt, aber auch der Apotheker oder der Tierarzt ist, kann sich seriös informieren. Und zwar im eidgenössischen Register der Medizinalberufe, zu finden unter www.medregom.admin.ch

Nationalität und Weiterbildungen abrufbar

Dort lässt sich jeder Arzt, jede Ärztin überprüfen: Hat er oder sie eine Berufsausübungsbewilligung? Seit wann? Welches Land hat die Bewilligung erteilt? Was für Weiterbildungen hat er oder sie gemacht? Darf er oder sie Medikamente in der Praxis abgeben? Sogar die Sprachkenntnisse und die Nationalität sind offengelegt.

Zürich bestraft, Bern verbietet

Bei den Recherchen zu den Berufsverboten für Ärzte hat Radio SRF festgestellt: Die Kantone behandeln Ärzte, die sich strafbar gemacht haben, ganz unterschiedlich. Die Gesundheitsbehörden des Kantons Freiburg disziplinieren am häufigsten: Seit 2013 hat Freiburg 23 von seinen 1622 aktiven Medizinern mit einem Berufsverbot, mit einer Busse oder mit einem Verweis belegt.
Die Kantone Zürich und Bern liegen im Mittelfeld. Doch auffällig ist: Zürich verhängt viel seltener ein Berufsverbot als Bern. Dafür gibt es in Zürich häufiger Bussen und Verweise.
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Hier können Sie Ihren Arzt, Chiropraktor, Zahnarzt, Apotheker und sogar Ihren Tierarzt genau überprüfen: Im Register der Medizinalberufe. |Screenshot BAG
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