So lief der Streik im Freiburger Spital

Mitarbeitende haben für einen Tag ihre Arbeit im Hôpital Fribourgeois niedergelegt. Sie wollen die geplante Lohneinbusse nicht einfach so hinnehmen. Wie funktioniert ein Streik in einem Spital, was hat er gebracht und wie geht es nun weiter?

, 28. Mai 2018 um 08:55
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Es kommt doch selten vor, dass in einem Schweizer Spital gestreikt wird. Die Hemmschwelle bei den Mitarbeitenden ist relativ gross. Und wahrscheinlich auch die Angst, die mitschwingt. Trotzdem haben letzte Woche einige Mitarbeiter und Pflegefachkräfte des Kantonsspitals Freiburg (HFR) ihre Arbeit für einen Tag niedergelegt.
Mit dem Streik- und Aktionstag wollten sie zeigen, dass sie mit der Statusänderung vom kantonalen zu einem eigenen Spitalpersonal-Gesetz nicht einverstanden sind. Diese sieht offenbar nicht nur schlechtere Arbeitsbedingungen vor, sondern indirekt auch eine Lohneinbusse von zwischen fünf und zehn Prozent. Diese Zahl nannte Wolfgang Müller vom Verband des Personals öffentlicher Dienste (VPOD) gegenüber Medinside. 

Anzahl der Streikenden ist unklar

Wie viele Mitarbeitende am Streik insgesamt teilgenommen haben, ist aber unklar. Das Spital spricht von rund einem Dutzend, die sich aktiv beteiligt haben. Die Gewerkschaft VPOD, die den Streik organisiert hat, nennt die Zahl von 60 Angestellten, die den ganzen Tag im Ausstand gewesen sein sollen.
Die Gewerkschaft führt Listen, auf denen sich jeder Streikende einträgt. Anderseits wurden die Mitarbeitenden vom HFR aufgefordert, ihren Vorgesetzten mitzuteilen, ob sie am Streik teilnehmen werden oder nicht. «Aufgrund der verschiedenen Rückmeldungen konnten wir die Zahl von einem Dutzend der aktiv am Streik beteiligten Mitarbeitenden mitteilen», sagte HFR-Sprecherin Jeannette Portmann zu Medinside. 
Viele Streikende nutzten zudem die (Mittags-)Pausen oder die freien Diensttage, um sich am Protest zu beteiligen.

Patientendokumentation blieb liegen 

Ausgestattet mit Ballonen und Plakaten brachten die Mitarbeitenden ihren Unmut zum Ausdruck. Andere wiederum haben mit Pins, Aufkleber und einem schwarzen T-Shirt still ihre Solidarität signalisiert. Der Streik fand an allen Standorten des Spitals statt. Am Abend folgte dann eine Kundgebung auf dem Python-Platz in Freiburg. 
Patienten haben offenbar nicht viel davon mitbekommen. Die Aktion hatte laut dem Spital keinen Einfluss auf den normalen Betrieb. Pflegerelevante Tätigkeiten seien gewährleistet gewesen, erklärte Wolfgang Müller vom VPOD. Dafür unterblieben zum Beispiel Schreibarbeiten (LEP) oder zusätzliche Services. Die Abteilungen haben Müller zufolge selber entschieden wie sie diesen Aktions- und Streiktag angehen wollen.

Lohnabzug für Mitarbeitende 

Was hat der Streik letztendlich gebracht? Aus Sicht der Gewerkschaft hat die Aktion zum gewünschten Erfolg geführt und ist nun beendet. Am Mittwoch teilte der grosse Rat mit, dass das Thema über den Ausstieg aus dem Staatspersonal-Gesetz nicht behandelt werde. Zuerst wolle man die Führungskrise lösen, bevor das Thema wieder auf den Tisch komme, hat das Kantonsparlament entschieden. Derzeit hat das kriselnde HFR unter anderem weder einen festen Direktor noch einen offiziellen Finanzchef. 
Doch für das streikende Personal hat der Streiktag Konsequenzen: «Allen Mitarbeitenden, welche sich aktiv beteiligt haben während ihrer Arbeitszeit, wird der Lohn entsprechend abgezogen», sagte das HFR zu Medinside. 
Und wie es generell weitergeht, darauf habe das HFR keinen Einfluss. «Dies liegt in den Händen der Politik». Der Dialog der Direktion mit den Gewerkschaften werde aber aufrechterhalten, auch mit Blick auf einen eventuell erneuten Streik zu einem späteren Zeitpunkt, heisst es. 
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