Schweizer Unispitäler kämpfen gegen US-Techgiganten

Microsoft will Unispitälern massiv mehr für die Softwarelizenzen verrechnen. Die Institutionen wollen sich wehren.

, 15. Dezember 2020 um 07:00
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Die Rahmenbedingungen sind für viele Spitäler aktuell schwierig. Für die fünf Schweizer Universitätsspitäler kommt nun wohl ein weiterer Ausgabenposten hinzu. Die Softwarefirma Microsoft, von der die Spitäler Softwarelösungen benutzen, erhöht für die Unispitäler seine Lizenzgebühren, wie die AZ Medien schreiben. Bisher zahlten die Unispitäler die tieferen Lizenzgebühren, die für Universitäten gelten. Nun werden sie nicht mehr in dieser Kategorie geführt. 

Massive Kostensteigerung

Die fünf Spitäler sollen gemäss dem Artikel künftig jene Ansätze zahlen, die beispielsweise auch den anderen Spitälern in Rechnung gestellt werden. Der Betrag solle über die kommenden fünf Jahre sukzessive angehoben werden, wird ein Microsoft-Sprecher zitiert. Schlussendlich sollen die Gebühren bis zu achtmal höher liegen als bisher, schreiben die AZ Medien weiter. Wie hoch die Kosten effektiv ausfallen, ist nicht bekannt.
In Verhandlungen wollen die fünf Unispitäler Microsoft niedrigere Kosten abringen, steht im Artikel weiter. Einzelne Spitäler prüfen offenbar gar einen Gang vor die Wettbewerbskommission. Möglicher Vorwurf an den Software-Hersteller: Dieser nutze seine Marktmacht unzulässig aus.

«Laufende Verhandlungen»

Gegenüber der AZ wie auch auf Anfrage von «Medinside» wollten sich alle drei angefragten Deutschschweizer Unispitäler nicht konkret zum Sachverhalt äussern. Indirekt bestätigt zumindest das Unispital Zürich, dass Verhandlungen laufen. Dies, indem die Medienstelle folgendes schreibt: «Zu laufenden Verhandlungen geben wir grundsätzlich keine Auskunft».
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