Schnelldiagnose bei Blutvergiftung verhindert Todesfälle

Am Unispital Basel hat der Massenspektrometer den Praxistest bestanden: Dank dem Verfahren können Bakterien viel schneller identifiziert werden. Der Zeitgewinn beträgt satte 26 Stunden.

, 30. August 2016 um 12:00
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Bakterielle Infektionen in der Blutbahn eines Menschen verlaufen in bis zu 20 Prozent der Fälle tödlich. Um eine Blutvergiftung adäquat zu behandeln und ein Organversagen zu verhindern, ist es wichtig, die Bakterien rasch zu identifizieren.  
Möglich macht das der Massenspektrometer: Er erlaubt es, die Keime direkt in der Blutkultur zu bestimmen. Dass das neue Messverfahren deutlich schneller ist als die bisherigen konventionellen Methoden, beweist nun eine Studie am Universitätsspital Basel (USB). Sie wurde von der Abteilung für Klinische Mikrobiologie erstellt und in der Fachzeitschrift «Clinical Microbiology and Infection» publiziert. 
Michael Osthoff, NIcolas Gürtler, Stefano Bassetti, Gianmarco Balestra, Stefan Marsch, Hans Pargger, Maja Weisser, Adrian Egli: «Impact of MALDI-TOF mass spectrometry based identification directly from positive blood cultures on patient management» - in: «Clinical Microbiology and Infection», August 2016

Weniger Intensivpatienten

Der Zeitgewinn von der Blutentnahme bis zur Identifikation des Bakteriums wird in der Studie als «frappant» bezeichnet: Mit der konventionellen Diagnostik dauerte der Prozess durchschnittlich 59,1 Stunden, mit der Massenspektrometrie lediglich 33,2 Stunden. Zeitgewinn: rund 26 Stunden. 
Die Schnelldiagnostik führte dazu, dass Patientinnen und Patienten mit einer Blutvergiftung deutlich seltener auf eine Intensivstation eingeliefert werden mussten (23 gegenüber 37 Prozent). Ausserdem zeigte sich eine leicht tiefere Sterblichkeit (9,6 gegenüber 16,4 Prozent).

Ab jetzt Routineanwendung

«Die Studienergebnisse haben zur Folge, dass die Massenspektrometrie ins Routinerepertoire des USB und des Universitäts-Kinderspitals beider Basel aufgenommen wurde», schreibt das USB in einer Mitteilung
Mit der Methode werden spezifische Muster von Proteinbruchstücken erkannt, die für jede Bakterienart charakteristisch sind. 
In der Studie wurden 368 Patientinnen und Patienten mit Blutvergiftung über einen Zeitraum von einem Jahr untersucht. 
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