Nun wird die Untersuchung ausgeweitet, wie
die Tessiner Wochenzeitung «Caffè» berichtete. Die Zahl der Beschwerden ehemaliger Patienten seien inzwischen von vier auf ein Dutzend gestiegen. Es sei jedoch nicht bekannt, ob bei allen neuen Fällen immer der Neurochirurg der Klinik Ars Medica in Gravesano im Zentrum stehe.
«Mögliche Gefahr für die öffentliche Gesundheit»
Klar ist: Das Ereignis löst grosse Unsicherheit bei Patienten aus. Umso wichtiger erscheint es, den Sachverhalt und die schwerwiegenden Anschuldigungen nun rasch und lückenlos aufzuklären. Es wird unvermeidlich sein, dass der Fall auf mehrere medizinisch-wissenschaftliche Gutachten hinauslaufen wird.
Der Fall kam ins Rollen, nachdem der Tessiner Kantonssarzt den «starken Verdacht» geäussert hatte, dass eine für eine Patientin notwendige Rückenoperationen gar nie durchgeführt worden wäre. Im Schreiben wurde zudem auf eine «mögliche Gefahr für die öffentliche Gesundheit» hingewiesen.
«Wie ein Blitz aus heiterem Himmel»
Der vom Vorwurf der Schein-OP belastete
Chirurg operiert inzwischen wieder, nachdem die Tessiner Klinik seine Tätigkeiten vorsorglich ausgesetzt hatte. Der Arzt weist jede Anschuldigung zurück. Für ihn gilt nach wie vor die Unschuldsvermutung.
Der Neurochirurg der Swiss Medical Network-Klinik selbst erfuhr über die Medien von der Einleitung der Untersuchung. Die Nachricht kam «wie ein Blitz aus heiterem Himmel», sagte seine Anwältin Marina Pietra Ponti.