Im laufenden und im nächsten Jahren wird das Kostenwachstum der medizinischen Leistungen um die zwei bis drei Prozent klettern. Dies prognostiziert der Online-Vergleichsdienst Comparis.
Als Hauptursachen für diesen im Vergleich zu früheren Jahren etwas gedämpften Kostenanstieg sieht Felix Schneuwly von Comparis folgende Faktoren:
- Die 2012 eingeführte Spitalfinanzierung,
- den zunehmenden Anteil der Grundversicherten mit alternativen Versicherungsmodellen,
- die Medikamentenpreissenkungen und
- den begrenzten Anteil an den Kosten der Alterspflege.
Der Krankenkassenexperte rechnet für das Jahr 2022 mit einem Anstieg der Grundversicherungsprämien von weniger als ein Prozent. Dies, weil die Versicherer mehr der insgesamt über elf Milliarden Franken Reserven abbauen dürfen als bisher. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) kann nämlich durch eine Verordnungsänderung nun zu tiefe Prämien bewilligen.
«Eher höhere Bürokratiekosten als Kostendämpfung»
Welche Auswirkung die vielen weiteren laufenden gesundheitspolitischen Reformen haben, sei dagegen noch nicht absehbar, fügt der Krankenkassenprofi hinzu. Er befürchtet eher höhere Bürokratiekosten als eine weitere Dämpfung des Anstiegs der Kosten für die versicherten medizinischen Leistungen.
Felix Schneuwly erklärt ferner, dass pandemiebedingte Effekte die Prognose erschweren würden. Denn das veränderte Angebots- und Nachfrageverhalten sowie die unterschiedlich verzögerte Rechnungsstellung der Leistungsbringer bringe Unruhe in die Kostenstatistik.
Darüber hinaus müsse der Effekt der leeren Arztpraxen und Spitäler im Frühling 2020 wegen Corona auf den Gesundheitszustand der Bevölkerung und auf die medizinische Versorgung wie Long-Covid noch genauer untersucht werden, so der Comparis-Krankenversicherungsexperte.