Die heutige NZZ erinnert wieder daran: In der Schweiz haben die wichtigsten Pharmafirmen vereinbart, dass sie ab 2016 offenlegen, welche geldwerten Leistungen sie Medizinern, Gesundheitsexperten und -organisationen zukommen lassen. Nur etwa die Hälfte der Branchenunternehmen beteiligen sich zwar daran, aber klar wird: Da steht wieder ein Schrittchen an – hin zur Transparenz im Verhältnis zwischen Medizinern und Medikamentenherstellern.
Wohin die Reise geht, zeigt ein anderer Fall, der ebenfalls im nächsten Jahr in Grossbritannien umgesetzt wird: Dort wird die Sache individuell transparent gemacht. Und versehen mit einem gewissen Gruppendruck.
Die Initiative kam von der Pharmaindustrie
Konkret heisst das: Ab Juni 2016 kann jeder Arzt die Bezahlungen und Freundlichkeiten, die er von der Medikamenten-Branche erhält, per Internet veröffentlichen. Dafür
entwickelt der Branchenverband ABPI – von dem die Initiative ausging – eine Online-Lösung.
In insgesamt vier Kategorien können die Ärzte dann ihre Nebeneinkünfte ausweisen:
- Teilnahmekosten für Veranstaltungen und Konferenzen
- Reise- und Unterbringungskosten für Veranstaltungen und Konferenzen
- Honorare für Beratungen und andere Dienstleistungen
- Spesen für Beratungen und andere Dienstleistungen.
Nicht ganz unerwartet läuft aber jetzt schon die Debatte darüber, ob man diese Nebeneinkünfte-Deklaration nicht gleich obligatorisch machen müsste – wenn doch nun eine Applikation dafür zur Verfügung steht. Die
Academy of Medical Royal Colleges sprach sich Anfang August für diesen Schritt aus.
Und bei einer Umfrage des
«British Medical Journal», also des Organs des nationalen Ärzteverbandes, sprachen sich jetzt 85 Prozent für diesen weitergehenden Schritt aus.
Was zum Verdacht führt, dass die nächste Frage wohl auch nicht mehr lange auf sich warten lässt: Könnte man das Deklarations-Tool denn auch in die Schweiz importieren?