Medikamente: Besserer Abgleich zwischen Apotheke und Spital gefordert

Wer weiss noch viel über die Patienten? Ihre Haus-Apotheker. Für die Medikations-Sicherheit wäre es von Nutzen, wenn sich Spitäler an die Apotheke wenden könnten. Dazu gibt es jetzt Vorschläge von der Stiftung Patientensicherheit.

, 7. April 2016 um 10:00
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Korrekte Medikamentenlisten sind ein zentrales Element für mehr Patientensicherheit. Doch der Überblick geht laut den Profis schnell verloren: Das Geflecht von Haus- und Spezialärzten oder Spitalaufenthalte und Generika prägen das Bild. 
Das A und O sei dabei der Medikationsabgleich an Schnittstellen, beispielsweise beim Spitaleintritt oder beim Spitalaustritt.

Was für die Einbindung von Apotheken spricht

Die Stiftung Patientensicherheit hat sodann in einer von Pharmasuisse unterstützten Studie untersucht, ob und inwiefern Apotheken als Informationsquelle herangezogen werden können. Im Vordergrund standen elf Einzelinterviews mit Apothekerinnen und Apothekern aus sechs Kantonen in der Deutschschweiz und aus der Romandie.
Die Organisation, die sich für die Patientensicherheit einsetzt, kommt zum Schluss: «Ein vermehrter Informationsaustausch zwischen den Apotheken und Spitälern kann für die Medikationssicherheit an Versorgungsschnittstellen von Nutzen sein».

Die meisten suchen die gleiche Apotheke auf

Doch genau dies sei bei der Medikations-Anamnese noch zu wenig der Fall. Informationsquellen von Spitälern sind laut der Umfrage primär die Patienten sowie deren Angehörige. Es folgen die Hausärzte und nur in Ausnahmen die Apotheken. 
Benutzen Patienten Apotheken aber als Stammapotheke, verfügen sie über relevante Informationen. Dies sei oft der Fall: Knapp drei Viertel der Befragten gaben im Apothekenmonitor 2015 an, dass sie meistens die gleiche Apotheke aufsuchen.
Zudem sprechen laut der Stiftung Patientensicherheit die leichte Erreichbarkeit und der rasche Zugriff auf die Informationen für eine vermehrte Einbindung der Offizin-Apotheken als Informationsquellen.

Einbezug im Hinblick auf eHealth definieren

So laufen bei der Apotheke nicht nur Angaben über alle an der Behandlung beteiligten Ärzte zusammen: Sondern Apotheken können auch Hinweise über Therapietreue ihrer Stammkunden bieten – Hinweise, die den Hausärzten nicht bekannt sind.
Eine Anfrage bei der Stammapotheke eines Patienten könnte sich also lohnen – vorausgesetzt, dieser ist mit einer Kontaktaufnahme einverstanden. 
Da bezüglich der Rechtslage, insbesondere des Datenschutzes, Unklarheiten und Unsicherheiten bestehen, müsste ein strukturierter Einbezug der Apotheken noch genauer definiert werden – vor allem im Hinblick auf eHealth, schreibt die Stiftung weiter.

Relevant – aber nicht lückenlos

Allerdings bestehen in den Offizin-Apotheken Informationslücken, da Patienten Medikamente auch an anderen Orten beziehen. Die Resultate zeigen aber, dass Apotheken bei Stammkunden – trotz Lücken – über relevante Informationen verfügen, beispielsweise in Form von (digitalen) Patientendossiers. 
Die befragten Apotheken wären grundsätzlich bereit, vermehrt bei dem Prozess der bestmöglichen Medikationsanamnese bei Spitaleintritt mitzuwirken. Ihre Rolle im Prozess des Medikationsabgleichs sehen sie zudem nicht nur als Sender von Informationen, sondern auch als Empfänger davon, beispielsweise bei Spitalaustritt.
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