Onkologie: FDA bewilligt neue Methode gegen Haarausfall von Krebspatienten

Eine kühlende Kappe schafft es offenbar, die gefürchtete Nebenwirkung der Chemotherapie deutlich zu entschärfen

, 14. Juli 2017 um 08:52
image
  • onkologie
  • trends
Das System heisst «Dignicap», wurde in Schweden entwickelt und ist eine Art Kappe, welche die Kopfhaut kühlt; dadurch erzielt sie eine effektive Wirkung gegen den Haarausfall, den Krebspatienten bei der Therapie oft erleiden. Konkret leitet das Dignicap-System während der Chemotherapie eine Kühlflüssigkeit durch eine Kappe, welche der Patient trägt.
Die US-Medizin-Aufsichtsbehörde FDA hat nun die Dignicap zum Einsatz bei allen soliden Tumorerkrankungen bewilligt, da die Wirksamkeit erwiesen sei. Allerdings kam das Plazet mit dem Hinweis, dass die Kühlkappe in der Pädiatrie, bei gewissen Krebsarten sowie gewissen Chemotherapien nicht empfohlen sei. Für Brustkrebs-Patientinnen konnte die Dignicap bereits seit zwei Jahren eingesetzt werden.
Eine Studie, an der Forscher der University of California und der Mount Sinai School of Medicine in New York beteiligt waren, hatte bei einer Zweidrittelsmehrheit der Probanden – gemessen an einer Vegleichsgruppe – einen spürbar geringeren Verlust von Haaren nachgewiesen.


Die Idee hinter dem Dignicap-Prinzip: Die Abkühlung der Kopfhaut führt dazu, dass sich die Blutgefässe direkt darunter verengen. Dies wiederum hat zur Folge, dass die Chemotherapeutika an dieser Stelle schlechter vordringen.
Kommt hinzu, dass sich biochemischen Prozesse an den gekühlten Stellen verlangsamen, was ebenfalls dazu beiträgt, dass die zerstörerische Wirkung der Arznei an dieser Stelle weniger stark ausfällt.  
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

200 Millionen Franken für Femhealth-Projekte

Seit 2021 fördert der Akzelerator Tech4Eva Startups für die Gesundheit der Frau. Dabei zeigt sich, wie sehr dieses Thema im Trend liegt.

image

Onkologie-Patente: Europa lahmt, USA und China ziehen davon

Viele Ideen, wenige Durchbrüche: Europäische Firmen spielen eine Schlüsselrolle in der Krebsforschung – noch. Der alte Kontinent droht den Anschluss zu verlieren.

image

Longevity: Wenig Interesse bei Schweizer Ärzten

Der internationale Trend zu Longevity erreicht die Schweiz erst langsam. Es sei schwierig, Fachärzte für das Thema zu begeistern, sagt Tobias Reichmuth, Verwaltungsrat einer Langlebigkeitsklinik.

image

Der Kanton Zürich mausert sich zum Digital-Health-Standort

Die kantonale Standortförderung listet 120 E-Health-Firmen auf – und meldet dabei ein solides Wachstum. Dies obwohl die Finanzierung im internationalen Vergleich eher mager ist.

image

Ärzte sollen heilen, nicht vorbeugen

Prävention hat längst einen festen Platz in der Grundversorgung. Doch nun regen Mediziner einen Kurswechsel an: Sie erkennen Prävention als Problem.

image

Grundversorgung: Das möchten die Leute nicht

Mit Kiosken und KI-Diagnostik sollte in den USA das Gesundheitswesen revolutioniert werden. Jetzt wird das Multimillionen-Projekt abgebrochen. Der Fall zeigt: In der Grundversorgung ist menschliche Nähe unersetzlich.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.