Der Body-Mass-Index (BMI) - das Verhältnis zwischen Gewicht und Körpergrösse - gehört zu den gängigsten Standards im medizinischen Alltag. Mehr und mehr wird die Formel aber in Frage gestellt (siehe
hierhier und hier).
Nun kommt eine weitere Studie zum Schluss, der BMI sage zu wenig über Gesundheitszustand und -risiken aus: Dies darum, weil der Körperfettanteil ausgeblendet wird. Ein hoher BMI muss nämlich nicht zwangsläufig auf Adipositas hinweisen, er kann auch viel Muskelmasse bedeuten.
Körperfett erhöht das Sterberisiko
Eine neue Untersuchung bei über 50'000 Menschen mittleren und höheren Alters zeigt, dass ein hoher Körperfettanteil - nicht aber ein hoher BMI - ein Risikofaktor für den nahenden Tod ist.
Die Wissenschaftler untersuchten die Krankengeschichten und Röntgenbilder von Menschen aus dem kanadischen Manitoba, die zwischen 1999 und 2013 Osteoporose-Screenings durchlaufen hatten. Anhand der Daten berechneten sie den BMI, anhand der Bilder das Körperfett. Die Ergebnisse wurden in den
Annals of Internal Medicine veröffentlicht.
Das Fazit: Ein hoher Körperfettanteil - über 38 Prozent bei Frauen und 36 Prozent bei Männern - führte zu einem erhöhten Sterberisiko innerhalb von vier bis sechs Jahren.
Ein Blick auf den Patienten genügt
Es wird betont, dass die Ergebnisse keine allgemeine Aussagekraft haben. So waren die meisten Studienteilnehmer weiblich und weiss, und die Daten wurden nicht über einen längeren Zeitraum erhoben.
Trotzdem glaubt Wissenschaftler William Leslie von der
University of Manitoba, dass die Untersuchung Auswirkungen auf Patienten und Mediziner hat. Dies, indem die Faktoren Gewicht und BMI in der medizinischen Beurteilung relativiert würden.
Für die Messung des Körperfettanteils brauche es nicht einmal ein Röntgengerät - ein Blick auf die Person, deren Fitness oder die Messung ihres Taillenumfangs reiche meistens.