Notfallpersonal ist besonders belastet

Forschende finden bei Mitarbeitenden der Notaufnahme oft Symptome posttraumatischer Belastungsstörungen.

, 15. Februar 2021 um 12:19
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Ein Forschungsteam der Berner Uniklinik für Psychiatrie und Psychotherapie (UPD) und der Privatklinik Meiringen führten eine anonyme Online-Umfrage bei mehr als 1 000 Rettungskräften im Kanton Bern durch. 
Den Profis wurden Fragen zu traumatischen Ereignissen gestellt, die sie vor und während ihrer Arbeit erlebt hatten. Die Teilnehmenden wurden auch gebeten, zu bewerten, wie gut sie selbst mit Stress und diesen schwierigen Erlebnissen zurechtkommen. 

Auch psychiatrische Pflegefachleute stark gefordert

Dabei finden die Forschenden der UPD und der Privatklinik Meiringen Symptome posttraumatischer Belastungsstörungen (PTBS) bei Mitarbeitenden der Polizei, Feuerwehr, Rettungssanitätern, Notfallmedizin und Akutpsychiatrie. 
Die höchsten Werte bei der subjektiven Belastung weisen Mitarbeitende der Notaufnahme und psychiatrische Pflegefachpersonen auf, wie die im Fachmagazin «Journal Frontiers in Psychiatry» publizierte Studie zeigt. 

Was die Studienautoren empfehlen

Es sind verschiedenen Erfahrungen und Umstände, denen diese Berufsgruppen begegnen: zum Beispiel der Kontakt mit aggressiven Menschen, die Arbeit mit Familien oder der Umgang mit Todesfällen und Suizid. Diese sind auch unterschiedlich stark mit PTBS-Symptomen und Suizidgedanken verbunden.
Die Ergebnisse unterstreichen gemäss Studienautoren die dringende Notwendigkeit massgeschneiderter Schulungs- und Beratungsdienste, die den Mitarbeitern helfen würden, herausfordernde berufliche Situationen zu bewältigen und ihre Lebensqualität und ihr psychisches Wohlbefinden in solchen Hochrisikoberufen zu verbessern.
«Rescuers at Risk: Posttraumatic Stress Symptoms Among Police Officers, Fire Fighters, Ambulance Personnel, and Emergency and Psychiatric Nurses»
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