Die Stiftung «meineimpfungen» steht erneut in der Kritik. Sie hat kein Geld mehr und kann die gleichnamige Plattform für elektronische Impfausweise nicht mehr betreiben. Bereits im März musste die Plattform
wegen Sicherheitsproblemen vom Netz genommen werden.
«Die aktuell noch offenen Auskunfts- und Löschbegehren können leider nicht mehr beantwortet werden, was die Stiftung zutiefst bedauert», heisst es in der Stellungnahme. Wie das Portal «Inside IT» gestern in einem
Artikel schrieb, wurden bis zum 19. August 2816 Auskünfte erteilt und 363 Benutzerkonten gelöscht. 500 Löschungen und 1200 Auskunftsbegehren waren noch ausstehend.
Was passiert mit den Daten?
Gestern teilte die Stiftung mit, dass die Daten sicher aufbewahrt, aber nicht mehr bearbeitet würden. Dabei handelt es sich um rund 400’000 Datensätze, wie die Konsumenten-Radiosendung «Espresso» bekanntgab. Das heisst: Rund 400’000 Nutzerinnen und Nutzer kommen nicht mehr an ihre Impfdaten ran, die Impfbüchlein bleiben blockiert.
Werde keine Lösung gefunden, «werden die Daten auf absehbare Zeit – allenfalls dauerhaft – unzugänglich bleiben», schreibt die Stiftung.
Aus Sicht der Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) wäre das inakzeptabel. SKS-Geschäftsleiterin Sara Stalder sagte gegenüber Radio SRF: «Das Bundesamt für Gesundheit und die Verbände FMH und Pharmasuisse, welche
meineimpfungen.ch jahrelang finanziert, beworben und im Stiftungsrat mitgetragen haben, dürfen sich nicht aus der Verantwortung stehlen.» Man werde rechtliche oder politische Schritte prüfen.
Die Sprecherin der Ärzteverbindung FMH, die in der Trägerschaft der Stiftung eine Vertretung hatte, sagte gegenüber Radio SRF: «Wir hoffen sehr, dass wir eine Lösung finden, damit die Nutzerinnen und Nutzer wieder Zugang zu ihren Daten kriegen.» Dazu müsste es gelingen, diese Daten auf eine neue, sichere Plattform zu übertragen. Wie und ob das funktionieren wird, ist noch gänzlich ungewiss.
Welche Optionen bleiben den Nutzern?
Personen, die sich auf der Plattform registriert haben und nun Auskunft zu ihren eingefroreren Impfdaten benötigen, haben bestenfalls ihre Daten aufbewahrt und ihre Impfnachweise sind zusätzlich in der Dokumentation bei den Gesundheitsfachpersonen hinterlegt. Falls dies nicht der Fall sei, so die Stiftung, solle man mit den jeweils impfenden Ärzten oder Apotheken Kontakt aufnehmen.