Mal was anderes: Selbstbeschränkung bei Spital-Neubau

Das GZO Spital Wetzikon wagt bei seinem Neubau einen Kurswechsel: Am Ende soll die Bettenzahl sogar gesenkt werden.

, 2. März 2016 um 08:56
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Das GZO Spital in Wetzikon plant einen Neubau, er soll 2022 eröffnet werden und wird rund 200 Millionen Franken kosten. So weit, so normal: Neu- und Erweiterungs-Projekte gehören bekanntlich derzeit zu den Schweizer Spitälern wie die Kirschblüten zum Frühling.
In Wetzikon fand nun aber ein bemerkenswerter Kurswechsel statt: Wie die «Neue Zürcher Zeitung» erfuhr, wurde das Projekt verkleinert – und zwar so, dass die Bettenkapazität am Ende tiefer sein wird als heute. Bisher war die Rede davon, dass das GZO Spital seine Bettenkapazität von 200 Betten auf 220 Betten aufstocken werde. Doch wie der neue Spital-CEO Matthias P. Spielmann nun zur NZZ sagte, wird die Kapazität auf 180 gesenkt.

Von stationär zu ambulant – und zurück?

Die Verantwortlichen kamen offenbar zum Schluss, dass sich künftig noch mehr Behandlungen vom stationären in den ambulanten Bereich verschieben werden – dies eine Erklärung. 
Sie spiegelt eine durchaus verbreitete Ansicht unter Gesundheits-Profis; allein, bei der Umsetzung wird zumeinst anders gehandelt. So ergab eine Erhebung der Beratungsfirma PwC unlängst, dass circa 75 Prozent der geplanten Investitionen bei den befragten Spitälern für die stationäre Leistungserbringung vorgesehen sind – und lediglich 25 Prozente für die ambulante Ebene. 
Eine weitere Erklärung für die Betten-Reduktion in Wetzikon: Die GZO-Leitung rechnet damit, die Effizienz weiter steigern zu können, womit die Aufenthaltsdauer für die einzelnen Patienten weiter sinken würde.
Und da die Bettenauslastung in Wetzikon in den letzten Jahren eher unter dem kantonalen Mittel lag – so schreibt auch die NZZ – «besteht also durchaus Potenzial zur Effizienzsteigerung».
Das Bauprojekt werde allerdings trotz tieferer Bettenzahl nicht viel günstiger: Die geplanten 200 Millionen Franken dürften nötig bleiben. Denn die Kosten fielen insbesondere bei der Sanierung der technischen und medizinischen Infrastruktur an. Die Zahl der Betten falle da wenig ins Gewicht. 
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