Das Spital Wattwil hat mit der neuen Spitalstrategie keine Zukunft mehr als Akutspital. Die Liegenschaft soll für 10 Millionen Franken an den Pflegeheimbetreiber Solviva verkauft werden, obwohl der Wert weitaus höher liegen dürfte: Erst vor kurzem wurde ein moderner Neubau für rund 60 Millionen Franken in Betrieb genommen.
Die Gruppe Solviva muss laut eigenen Angaben rund 20 Millionen Franken für die Umgestaltung des Alt- und Neubaus investieren. Geplant ist ein Langzeitpflegeheim. Solviva, die rund 300 Mitarbeitenden beschäftigt, betreibt Langzeit- und Alterspflege in der ganzen Schweiz.
Gemeinde soll Spitalkauf prüfen
Flurin Schmid, Präsident der FDP Wattwil, hat aber andere Ideen: Für ihn müsste auch die Gemeinde den Kauf der Liegenschaft prüfen – und vom Vorkaufsrecht Gebrauch machen. «Das Spital muss in öffentlicher Hand bleiben und darf nicht zum Spekulationsobjekt verkommen», sagte er zur «Toggenburger Zeitung».
Ausserdem findet es Schmid «seltsam», dass der Kanton das Spital an ein privates Unternehmen veräussere, nur um sich wieder einzumieten. «Wieso sollte man nicht das Spital behalten und einzelne Teile davon an private Unternehmen vermieten?».
Volk soll über den Weiterbetrieb entscheiden
Was sagt die Gemeinde zu seinen Plänen? Der Gemeinderat werde sich mit dem Anliegen auseinandersetzen, wird Gemeindepräsident Alois Gunzenreiner in der Zeitung zitiert. Sämtliche Fragen sollen seriös geprüft werden. Die Übernahme der Liegenschaft könne aber erst nach Beendigung des politischen Prozesses geprüft werden.
Hinzu kommt, dass ein Referendum das Spital erhalten will. Der Schliessungsentscheid soll dem Volk vorgelegt werden, wie im Jahr 2014. Damals haben sich die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger für das Spital und den Betrieb ausgesprochen.
Solviva rennt die Zeit davon
Der Pflegeheimbetreiber Solviva verfolgt die Diskussion rund um das Spital, trennt aber den politischen Aspekt von den unternehmerischen Interessen, wie Ulrich Kläy der «Toggenburger Zeitung» sagt. Der politische Prozess werde aber nicht dafür sorgen, dass man das Vorhaben zurückziehe. Es sei denn, der Verkauf der Liegenschaft würde sich zu sehr verzögern: «Wenn das Referendum erst 2022 kommt, dann wird es für uns aus materiellen Gründen schwierig, die Liegenschaft zu übernehmen», sagt Kläy.