Am Montag hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) zusätzlich zum Bundesamt für Statistik (BFS) eine eigene Studie zu den Einkommen der Ärzte veröffentlicht: Das reale Einkommen der Fachärzte in der Schweiz beläuft sich demnach
auf etwas über 190’000 Franken. Im Blickfeld der Medien sind derzeit vor allem unter anderem die Gruppe der bestverdienenden Neurochirurgen, was nur etwa 200 von fast 37'000 Ärzten betrifft.
Für Josef Widler, Präsident der Zürcher Ärztegesellschaft (AGZ), verschwendet das BAG Steuergelder für eine falsche Studie. Das Bundesamt habe offensichtlich nichts anderes zu tun, als immer wieder die Ärzteeinkommen anzugreifen, schreibt der AGZ-Präsident in einer Mitteilung.
«Verzerrtes Bild von der Einkommenssituation»
Die Zürcher Ärzte stellen sich die Frage, warum das BAG nicht «dem über alle statistischen Zweifel» erhabenen Bundesamt für Statistik (BFS) vertraue? Für das Jahr 2015 weist das BFS im Rahmen der Erhebung MAS bekanntlich ein Betriebsergebnis für eine Praxis von 155'000 Franken aus.
Das sei die aktuelle und reale Einkommenssituation der Ärzte, so der Arzt und Kantonsrat weiter. Die Daten aus der Bass-Studie sind laut Widler nur veraltet und durch die fragwürdige Darstellung statistischer Ausreisser entstehe ein verzerrtes Bild von der Einkommenssituation aller Ärzte.
Stimmung gegen Ärzte machen
Für Widler will das Bundesamt offensichtlich Druck auf die Gesetzgebung ausüben, mit dem Ziel, seine Kostendämpfungsstrategie im KVG umzusetzen. Das Ärztebashing des BAG müsse jetzt aufhören, so Widler. «Das BAG soll keine Steuergelder verschwenden, um Stimmung gegen Ärzte zu machen, sondern seine Ressourcen dafür einsetzen, die Qualität des Schweizer Gesundheitswesens zu erhalten.»