Künftig werden Ärzte und Spitäler die Blutwerte, die sie für ihre Diagnosen brauchen, mit Hautsensoren und nicht mehr mittels Nadelstichen unter die Haut ermitteln lassen. Das prophezeien Forscher der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt, kurz Empa. Sie entwickeln derzeit gemeinsamen mit kanadischen Kollegen einen Analysechip.
Es gibt bereits solche Sensoren, die bei Diabetikern den Blutzucker über die Haut messen. Die Forscher sind nun daran, Sensoren zu entwickeln, die weitere medizinisch relevante Stoffwechselparameter wie die Konzentration von Calcium, Kalium oder stickstoffhaltigen Ammonium-Ionen messen.
Gewonnen aus Holz, Bakterien oder Algen
Die Sensoren sind einen halben Millimeter dick und bestehen aus Nanocellulose, einer gallertartigen Substanz, die aus Holz, Bakterien oder Algen gewonnen wird. Das Material wird, damit es leitfähig wird, mit feinsten Silberpartikeln gemischt und dann geformt.
«Cellulose-Nanofasern sind ähnlich flexibel wie gekochte Spaghetti, allerdings mit einem Durchmesser von nur rund 20 Nanometern und wenigen Mikrometern Länge», erklärt Empa-Forscher Gilberto Siqueira laut einer Mitteilung der Empa. Für die Analyse der Messwerte sendet der elektrochemische Hautsensor seine Ergebnisse zur weiteren Datenverarbeitung an einen Computer.
Künftig sogar kompostierbar?
Ein Vorteil der Nanocellulose ist, dass sie relativ einfach aus natürlichen Stoffen gewonnen werden kann. Gelingt es den Forschern, die Silberpartikel durch ein anderes leitfähiges Material zu ersetzen, etwa auf der Basis von Kohlenstoffverbindungen, könnte der Sensor sogar komplett biologisch abbaubar werden.