Alain Berset steht unter medialem Beschuss

Die «Weltwoche» erhebt scharfe Vorwürfe gegen den Gesundheitsminister. Unter anderem geht es um einen nicht angemessenen Arbeitseinsatz von Bundesangestellten.

, 16. September 2021 um 17:00
image
  • alain berset
  • politik
  • verwaltung
Die verhängnisvolle Beziehung zwischen Alain Berset (49) und einer Frau im Jahr 2012 sorgt erneut für Schlagzeilen. Die «Weltwoche» (Abopflicht) schildert die Ereignisse ausführlich in einem vierseitigen Beitrag in der aktuellen Ausgabe. Dabei ahnt Autor Christoph Mörgeli eine Neubeurteilung des Falles. Das Wochenmagazin, das nicht auf Details verzichtet, stützt sich dabei auf Strafakten, die dem Blatt vorliegen.

Bewältigung der Affäre auf Kosten der Steuerzahler

Zum Beispiel steht der Vorwurf im Raum, dass sich unter anderem EDI-Generalsekretär Lukas Bruhin persönlich mit dieser privaten Angelegenheit Bersets befasst haben soll. So soll Bruhin offenbar in schriftlichem und telefonischem Kontakt mit der Frau gewesen sein. 
Die «Weltwoche» kritisiert konkret, dass die Bewältigung von Bersets Affäre zu einem beträchtlichen Teil auf Kosten der Steuerzahler und der Bundesämter lief. «Die Bereinigung der ausserehelichen Affäre Bersets erzeugte einen hohen personellen, zeitlichen und finanziellen Aufwand in der Bundesverwaltung», schreibt die «Weltwoche». 

Verurteilt wegen versuchter Erpressung 

Ob dieser Vorwurf und die weiteren Anschuldigungen zutreffen, ist nicht erwiesen. Der Kommunikationsdienst des Eidgenössischen Departement des Innern (EDI) hat eine Frist für eine Stellungnahme bis am Donnerstagabend unbeantwortet verstreichen lassen. Inzwischen haben mehrere Zeitungen darüber berichtet. Und die Politik sowie die Geschäftsprüfungskommissionen des Parlamentes wollen sich nun der Sache vertieft annehmen.
Bereits seit ein paar Monaten ist bekannt, dass die Bundesanwaltschaft die Frau im vergangenen Jahr wegen versuchter Erpressung per Strafbefehl zu einer bedingten Geldstrafe verurteilte. Sie soll sich zudem zu Stillschweigen und einem Kontaktverbot verpflichtet haben – und musste sämtliche den Fall betreffende Dokumente löschen. Ansonsten drohen ihr gemäss «Weltwoche» eine Konventionalstrafe und Schadensersatzforderungen.

Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Efas: Das Referendum ist am Ziel

Das Volk wird voraussichtlich im September über die neue Gesundheits-Finanzierung abstimmen.

image
Gastbeitrag von Felix Schneuwly

Ein Gruss aus der sozialistischen Planwirtschaft

Unklare Ziele, diffuse Verantwortung, aber viel Bürokratie: Der Qualitätsartikel im KVG ist ein fehlkonstruiertes Monster.

image

«Professionelle Dolmetschdienste sind übertrieben»

Der Nationalrat will nichts wissen von einer einheitlichen Vergütungspflicht für Dolmetscherdienste im Gesundheitsbereich. Auch dank Digitalisierung und KI sei dies nicht nötig.

image

Pflegeheim: Welcher Wohnsitz gilt?

Der Nationalrat will, dass Bewohner eines Pflegeheims beim Heimeintritt wählen können, ob sie den Steuersitz verlegen oder den alten behalten können.

image

«Die Tarifpartnerschaft ist nicht ebenbürtig»

Der umstrittene Tarifeingriff in der Physiobranche ist noch nicht in Kraft. Lange will die Gesundheitsministerin aber nicht mehr warten.

image

Krebsmedikamente haben Gewinnmarge von 85 Prozent

Ein altes Anliegen ist erneut im Parlament: die horrenden Kosten für Krebsmedikamente.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.