Freiburg: Gewerkschaften fordern Abwahl des Spitalpräsidenten

Der Grund: Philippe Menoud vom HFR Hôpital fribourgeois will offenbar nicht, dass die Angestellten weiterhin als Staatspersonal gelten.

, 17. Februar 2017 um 09:00
image
  • spital
  • freiburg
  • freiburger spital
Der VPOD-Sektion des Freiburger Kantonsspitals HFR fordert vom Staatsrat, den Vertrag mit dem Spitalpräsidenten nicht zu verlängern. Denn Philippe Menoud, der Verwaltungsratspräsident der Freiburger Spitäler, hatte sich in einem Gespräch mit der RTS-Sendung «Téléjournal» dafür ausgesprochen, dass das Personal nicht mehr dem kantonalen Personalgesetz unterstellt werde.
Anders gesagt: Die Mitarbeiter des Freiburger Spitals sollen nicht mehr als Staatsangestellte betrachtet werden, sondern einem eigenen GAV unterstehen. Die Aussagen von Menoud hätten das Personal zutiefst erschüttert, schreibt der VPOD«Ces déclarations ont profondément choqué le personnel.»

Gewerkschaftsbund schliesst sich an

Einstimmig beschloss das VPOD-Komitee am HFR, angesichts der für nächstes Jahr anstehenden Vertragsverlängerung für Menoud einen «nouveau pilote» zu fordern, «im Interesse der Patienten, des Personals und für die Bewahrung eines öffentlichen Spitals im Kanton Freiburg.» Dieser Forderung hat sich inzwischen auch der Gewerkschaftsbund Sektion Freiburg angeschlossen.
Im Hintergrund steht, dass die Kantonsregierung schon vor rund zwei Jahren eine Arbeitsgruppe eingesetzt hatte, die solch einen Wechsel des Systems prüfen soll. Die Personalorganisationen fürchten, dass der Verwaltungsrat des HFR bereits den Austritt aus dem Staatspersonal-Gesetz vorbereite.

Die Defizit-Frage

Dieser Wunsch könnte nun dadurch akuter geworden sein, dass Freiburgs Kantonsspitalgruppe fürs laufende Jahr ein Defizit von 7,9 Millionen Franken erwartet. Der Verwaltungsrat erklärte die roten Zahlen mit Mehrkosten, die sich aus dem Gesetz über das Staatspersonal ergeben.
Und dazu gehört eben auch, dass das Pflegepersonal des Freiburger Spitals eher mehr verdient: Die Löhne dürften um 6 bis 10 Prozent über dem Schweizer Durchschnitt liegen, erfuhr die «Liberté» aus einem Staatsrats-Papier.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Streik am HFR: «Die Aufnahmekapazität bleibt voll erhalten»

Die Proteste gegen den Sparplan der Kantonsregierung erreichen nun das Freiburger Spital: Am Mittwoch legen die Angestellten ihre Arbeit nieder.

image

Spital Morges holt Chefarzt vom Freiburger Spital

Thomas Schmutz wechselt als Chefarzt der Notfallstation zum Ensemble hospitalier de la Côte.

image

Freiburger Spital wird von ehemaligem Chefarzt angeklagt

Ein ehemaliger Chefarzt fordert vom Freiburger Kantonsspital mehr als 800'000 Franken. Weil er nicht bis 67-jährig arbeiten durfte.

image

HFR: Luca Jelmoni ist neuer Verwaltungsrat

Der Direktor der Paraplegiker-Zentrums ersetzt Philipp Müller, der seit Frühjahr CEO des Freiburger Spitals ist.

image

Sparprogramme reichen nicht: Das Spitaljahr im Check

Kooperationen, weniger Angebote, effizientere Abläufe, Schliessungen, Nullrunden bei den Löhnen: Die öffentlichen Akutspitäler haben viel getan, um die Finanznot zu bekämpfen. Fazit: So geht es trotzdem nicht weiter.

image

Spitäler 2025 und 2026: Bessere Margen – aber grosse Tarif-Fragezeichen

Die Finanzchefs der Schweizer Spitäler erwarten fürs Erste eine etwas bessere Rentabilität. Zugleich sorgt das neue Tarifsystem für Unsicherheit. Die Erwartungen reichen von Mehreinnahmen bis zu spürbaren Einbussen.

Vom gleichen Autor

image

Spital heilt, Oper glänzt – und beide kosten

Wir vergleichen das Kispi Zürich mit dem Opernhaus Zürich. Geht das? Durchaus. Denn beide haben dieselbe Aufgabe: zu funktionieren, wo Wirtschaftlichkeit an Grenzen stösst.

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.