Felix-Platter-Spital verliert Direktorin

Ursula Fringer Schai verlässt nach 18 Monaten das Basler Zentrum für Akutgeriatrie. Das heisst notabene: Frauen in Toppositionen des Gesundheitswesens werden langsam arg rar.

, 14. Januar 2016 um 09:25
image
  • felix platter spital
  • ursula fringer schai
  • spital
  • basel
Das Felix-Platter-Spital und seine Direktorin Ursula Fringer Schai haben sich «gemeinsam entschieden, die Zusammenarbeit zu beenden». Dies teilt das universitäre Zentrum für stationäre und ambulante Altersmedizin mit.
Der Grund dafür seien «unterschiedliche Auffassungen über die Umsetzung der zukünftigen Strategie und über die Führung der operativen Geschäfte», heisst es.

Schlechter Zeitpunkt

Die Vertragsauflösung kommt mitten in einer Phase des Umbruchs: Für 200 Millionen Franken entsteht ein Neubau, der dereinst das führende Zentrum für universitäre Altersmedizin und Rehabilitation in der Schweiz werden soll.
Die Trennung von Fringer Schai stelle aber kein Problem für die derzeit laufenden Projekte dar, sagt Verwaltungsratspräsident Beat Straubhaar der Zeitung «bz Basel». 

Suche nach einer Interimslösung läuft

Zur Kündigung sagt Straubhaar nur, der Entscheid sei «in gegenseitigem Einvernehmen erfolgt». Mehr wolle er dazu nicht sagen – man habe vereinbart, nicht weiter zu kommunizieren, was die Gründe für die Trennung seien. 
«Wir wollen das nicht im Detail erörtern», so der Verwaltungsratspräsident. Die Kontinuität sei aber gewährleistet, denn «die Projekte laufen gut, und sie haben eigene Projektleiter.»
Wie es nun weitergeht, ist noch nicht klar. In der Mitteilung zur Trennung hält der Verwaltungsrat fest, dass er «ein prinzipieller Gegner von Doppelmandaten» sei. Deshalb werde Präsident Straubhaar auch nicht interimistisch den Geschäftsleitungsvorsitz übernehmen. 
Das heisst: Für die Dauer der Vakanz ist eine Interimslösung vorgesehen. 
Der Verwaltungsrat würdigt insbesondere, dass die scheidende Direktorin das Neubauprojekt erfolgreich vorangetrieben habe, dass der neue GAV zeitgerecht implementiert werden konnte und dass die Schliessung des Übergangsangebots «Passerelle» lösungsorientiert umgesetzt wurde. 

Spital-CEO: Da waren es nur noch zwei....

Klar ist: Mit dem Abgang von Fringer Schai haben die grössten Gesundheits-Versorger im Land derzeit nur noch eine Frau an der Spitze.
In den Rollen von CEO beziehungsweise Geschäftsleitungs- oder Direktoriums-Vorsitzenden findet sich nur noch Orsola L. Vettori vom Spital Zollikerberg sowie Claudia Käch, Chefin bei den Freiburger Spitälern.
Erst kürzlich haben zwei weitere Schweizer Top-Gesundheits-Managerinnen ihren Rücktritt angekündigt: Judith Meier von der RehaClinic-Gruppe und Rita Ziegler am Universitätsspital Zürich.

Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Pharmagelder 2024: Zuwendungen an Schweizer Ärzte steigen leicht

2024 erhielten Ärzte, Spitäler und Fachgesellschaften zusammen 262 Millionen Franken – 16 Millionen mehr als im Jahr davor.

image

Auf dem richtigen Weg

Der Markt für Krankenhaus-Informationssysteme (KIS) befindet sich in einer Phase tiefgreifender Transformation. Die aktuellen Trends und Herausforderungen der Branche sowie die Erwartungen der Kliniken beleuchtet Dirk Müller, Director Product Management CIS4U bei Dedalus HealthCare.

image

USB und Rechtsmedizin Basel kooperieren enger

In Basel schliessen sich das Institut für Rechtsmedizin und die Pathologie des Universitätsspitals zusammen, um die postmortale Diagnostik zu verbessern

image

Rehaklinik Basel wächst: Mehr Betten und neuer Leistungsauftrag

Die Zurzach Care Rehaklinik Basel erhöht die Bettenzahl den Räumlichkeiten des Claraspitals von 27 auf 45.

image

Felix Platter: Nadine Engler wird Direktorin

Seit 2021 gehört Nadine Engler zur Geschäftsleitung der Institution für Altersmedizin. Nun folgt sie auf Jürg Nyfeler, der nach acht Jahren an der Spitze zurücktrat.

image

Felix Platter Spital: Aus für Therapiebad

Erst vor wenigen Jahren wurde das Schwimmbad in Betrieb genommen, jetzt soll es schon wieder geschlossen werden.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.