Fast 47 Prozent der Pflegenden wollen ihren Beruf aufgeben. Das zeigt eine von der Gewerkschaft Unia durchgeführte Umfrage. Als Hauptgrund angegeben wurde die zu hohe Belastung aufgrund der unzureichenden Arbeitsbedingungen und die gesundheitlichen Probleme, die durch die berufliche Tätigkeit entstehen.
Das Verdikt sei noch alarmierender als es auf den ersten Blick wirke, schreibt die Unia. Denn die Mehrheit der Befragten sei 30 Jahre alt oder jünger, arbeite also erst seit kurzem in der Pflege. Die jüngere Generation sehe im Pflegeberuf offensichtlich keine Zukunftsperspektive. Ein Befund, der auch den Arbeitgebenden zu denken geben dürfte. Schliesslich besteht bereits heute ein Mangel an Pflegefachkräften.
Die wichtigsten Ergebnisse der Umfrage:
- 47 Prozent der Befragten geben an, voraussichtlich nicht bis zur Pensionierung in der Pflege zu arbeiten, weitere 34 Prozent sind sich in diesem Punkt zumindest unsicher
- 86 Prozent fühlen sich regelmässig müde und ausgebrannt
- 72 Prozent haben als Folge der Arbeit körperliche Beschwerden
- 87 Prozent haben nicht genügen Zeit für die Bewohner/innen
- 92 Prozent sind der Meinung, dass die Pflegequalität durch Personalmangel und Spardruck leidet
Vom 15. Oktober 2018 bis 31. Januar 2019 führte die Unia bei über 2800 Angestellten eine Umfrage durch, ein grosser Teil davon online. Die Umfrage umfasste 18 hauptsächlich geschlossene Fragen, mit Kommentarmöglichkeit. Rund 1‘200 Befragte arbeiten in der Langzeitpflege, worauf sich die Resultate beziehen. Folgende Berufe sind vertreten: Fachfrau/-mann Gesundheit (FaGe), Pflegefachfrau/-mann HF, Pflegehelfer/innen, Assistent/innen Gesundheit und Soziales und Fachpersonen Betreuung (FaBe). 93 Prozent der Teilnehmenden sind Frauen. 57 Prozent sind 30 Jahre und jünger, 28 Prozent zwischen 30 und 50 Jahre und 14 Prozent über 50 Jahre alt.
Quelle: Unia
Wie könnte die Situation der Pflegenden gesteigert werden? Die Gewerkschaft hat dazu klare Meinungen und Forderungen.
- Faire Löhne, die auch bei reduzierten Pensen zum Leben reichen
- Kurzfristige Planänderungen dürfen nicht gratis sein
- Mehr Personal durch höhere Stellenschlüssel und mehr Zeit für Bewohner/innen
- Dazu braucht es aber die richtigen Rahmenbedingungen.
- Eine faire Pflegefinanzierung
- Einen Dialog auf Augenhöhe zwischen Arbeitgeber und Pflegenden