Eine Volksinitiative soll ein Spital retten

Der Widerstand gegen den geplanten Abbau des Kantonsspitals Baselland in Bruderholz nimmt weitere Formen an.

, 25. August 2015 um 14:34
image
Dass Spitäler oft viel Rückhalt in der Bevölkerung haben, hat im Schweizer Politsystem eine spezielle Folge: Betriebswirtschaftliche Entscheide provozieren oft Initiativen oder Referenden. 
So wird sich bei der geplanten Privatisierung des Kantonsspitals Winterthur ein Referendum wohl kaum vermeiden lassen. In Bern will derzeit eine Spitalinitiative die Landspitäler namentlich und einzeln in der Kantonsverfassung fixieren. Und jetzt soll auch das Kantonsspital Baselland Bruderholz via Volksabstimmung gerettet werden.

1'100 Unterschriften für eine Petition...

Lanciert wird die Aktion von Mario Bernasconi, einem ehemaligen Präsidenten der kantonalen Autopartei. Der Ex-Polizist hatte bereits im Februar eine Petition «Rettet das Bruderholzspital» lanciert und dafür 1'100 Unterschriften einreichen können. Sie wurde gar vom Baselbieter Parlament an die Regierung überwiesen.
Bernasconi liegt derzeit selber im Spital, das er retten möchte, denn ihm muss ein Unterschenkel ampuiert werden. Im Bruderholzspital empfing er denn einen Reporter der «Basellandschaftlichen Zeitung». Thema: Das Akutkrankenhaus dürfe bei der geplanten Spitalgruppe von Kantonsspital Baselland und Universitätsspital Basel nicht zu einer Tagesklinik für rein ambulante Behandlungen reduziert werden. «Damit wirklich etwas passiert, soll das Volk über die Zukunft des Bruderholzspitals entscheiden», so Bernasconi zur bz. Deshalb werde nun eine Volksinitiative lanciert.

…und jetzt 1'500 Unterschriften für eine Initiative?

Verhindert werden müsse auch die – schon aufgegleiste – Verschiebung der Frauenklinik vom Bruderholz ins Bethesda-Spital. Er habe mit Dutzenden Ärzten aus praktisch allen Abteilungen gesprochen, so der Bruderholz-Patient: «Die Stimmung ist katastrophal.»
Damit bestätigt er, was bereits zuvor öfters herausgesickert war. Damit eine Volksinitiative eingereicht werden kann, braucht es nun 1'500 Unterschriften – und zuvor noch Geld und ein Initiativkomitee. Ob sich die Bruderholz-Ärzte dabei engagieren werden, ist allerdings noch offen: Gegenüber der «Basellandschaftlichen Zeitung» bestätigt erst ein Oberarzt, die Initiative unterstützen zu wollen. 
Hans Kummer, der ehemalige Chefarzt der medizinischen Universitätsklinik am Kantonsspital, betrachtet die Sache mit vorsichtiger Skepsis: «Ich stehe der Initiative positiv gegenüber, aber wir sollten jetzt nichts überstürzen», so der Internist, der sich öffentlich gegen einen Abbruch des Bruderholz-Spitals ausgeprochen hatte. «Erst brauchen wir die Unterstützung der Politik, von Fachleuten und Sponsoren. Wenn die Initiative nicht professionell vorbereitet wird, hat sie keine Chance. Wir Privatpersonen können das Anliegen nur anstossen», so Kummer in der bz. 
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Basler Privatspitäler: Mehr Patienten, mehr Stellen, weniger Pflegetage

Die fünf Basler Privatspitäler behandelten 2024 insgesamt 23’600 Patientinnen und Patienten.

image

Co-Creation im Gesundheitswesen

Zippsafe revolutioniert mit seinen Produkten das Gesundheitswesen. Ein platzsparendes Spindsystem optimiert Personalumkleiden, während ZippBag und ZippScan den Umgang mit Patienteneigentum verbessern. Erfahren Sie, wie die Produkte durch enge Zusammenarbeit mit Schweizer Spitälern entwickelt wurden.

image

Effiziente Desinfektion: Plastikfrei & nachhaltig

Die Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues bieten nachhaltige und effektive Desinfektion. Sie bestehen aus 100% plastikfreien Cellulosetücher und reduzieren CO₂-Emissionen um 25% pro Packung. Mit hoher Reissfestigkeit, grosser Reichweite und Hautverträglichkeit sind sie optimal für Hygiene und Umwelt.

image

Nachhaltig: Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues

HARTMANN erweitert sein Portfolio um die nachhaltigen Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues. Die Tücher werden aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt und vereinen hohe Wirksamkeit, Materialverträglichkeit und Hautfreundlichkeit. Dabei werden Plastikabfall sowie CO₂-Emissionen reduziert.

image

Neuer Leistungsauftrag für die Oberwaid

Die Klinik Oberwaid ist neu auch mit muskuloskelettaler Rehabilitation auf der Spitalliste der Kantone St. Gallen, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden. So kann die Oberwaid auch in diesem Fachgebiet grundversicherte Patienten behandeln und leistet einen wichtigen Beitrag in der Region.

image

Zurück in die Vergangenheit: Spitäler wollen Geld vom Kanton

An sich sollten die Kantone ihre Spitäler nicht mehr finanzieren. Doch immer häufiger zahlen die Regierungen trotzdem – und verzerren möglicherweise den Wettbewerb.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.