Eine Schweiz ohne Hepatitis wäre möglich

Dss Hepatitis-Virus könnte ausgerottet werden. Das Problem ist nur: Zu viele Menschen wissen nicht, dass sie infiziert sind.

, 24. Juli 2020 um 16:42
image
  • trends
  • forschung
  • hepatitis
Hepatitis-Viren wären an sich einfach in Schach zu halten - viel einfacher als Corona-Viren. Denn gegen Hepatitis gibt es Impfungen und Therapien, die wirksam und schnell heilen.
Doch es gibt ein anderes Problem: Von den schätzungsweisen 80 000 Menschen, die in der Schweiz mit Hepatitis B oder C infiziert sind, wissen mehrere tausend gar nicht, dass sie das Virus haben und sie andere damit anstecken können.
«Virale Hepatitis könnte in der Schweiz eliminiert werden», sind die Vertreter des Vereins Hepatitis Schweiz überzeugt. Der Verein koordiniert das Netzwerk «Schweizer Hepatitis-Strategie».
Gegen Hepatitis B gibt es eine Impfung, Hepatitis C ist in den allermeisten Fällen heilbar. Doch mit Besorgnis stellt Hepatitis Schweiz fest, dass die Therapiezahlen bei Hepatitis C zurückgehen. Nach je über 3000 Therapien in den Jahren 2017 und 2018 wurden letztes Jahr nur noch 1700 Personen behandelt – mit weiter sinkender Tendenz.
Der Hauptgrund dürfte sein, dass viele der Betroffenen sich ihrer Infektion nicht bewusst sind.  Die häufigsten Übertragungswege für Hepatitis B und C sind das Spritzen oder Sniffen von Drogen, Bluttransfusionen vor 1992, nicht-steril angebrachte Tattoos und Piercing oder medizinische Eingriffe in Ländern mit geringen hygienischen Standards.
Hepatitis B wird auch sexuell übertragen. Zudem sind Personen mit einem Geburtenjahrgang zwischen 1950 und 1985 besonders oft von Hepatitis C betroffen und sollten sich deshalb einmal im Leben auf Hepatitis C testen lassen, empfiehlt Hepatitis Schweiz.
Hepatitis C kann tödlich enden. 200 Menschen sterben jedes Jahr daran. Doch ist die Krankheit in über 95 Prozent der Fälle  innert weniger Wochen heilbar.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Was unsere Fingernägel über unsere Ernährung verraten

Eine Studie der Hochschule Fulda zeigt erstmals im Detail, wie zuverlässig Mineralstoffmuster in Nägeln den Ernährungsstil abbilden können.

image

Hospital-at-Home kommt ans linke Zürichseeufer

Ab sofort können Patienten am linken Zürichseeufer über das See-Spital Horgen, die Hospital at Home AG und die Spitex Horgen-Oberrieden zu Hause statt im Spital behandelt werden.

image

ETH Zürich: Mikroroboter bringt Medikamente direkt ins Gehirn

ETH-Forschende haben einen magnetisch steuerbaren Mikroroboter entwickelt, der auch in komplexe Gefässstrukturen vordringt. Das System bringt Medikamente präzise an den Zielort – und löst sich danach auf.

image

Diese 29 Erfindungen machen die Medizin smarter

Das US-Magazin «Time» kürte die wichtigsten Innovationen des Jahres aus dem Gesundheitswesen. Die Auswahl zeigt: Fortschritt in der Medizin bedeutet heute vor allem neue Schnittstellen zwischen Mensch, Maschine und Methode.

image

Swiss Bridge Award 2025 geht an Krebsforschende aus Zürich und Berlin

Andreas Moor (ETH Zürich) und Inmaculada Martínez Reyes (DKFZ/Charité Berlin) erhalten je 250’000 Franken für ihre Arbeiten an zielgerichteten Krebstherapien – von «smarten» Proteinmolekülen bis zu personalisierten Immunzellen.

image

KSGR: Frauenklinik führt 4-Tage-Woche ein

Die Frauenklinik Fontana des Kantonsspitals Graubünden führt eine 4-Tage-Woche ein: 42 Stunden werden auf vier Tage verteilt, das Gehalt bleibt unverändert. Andere Spitäler sehen das Modell skeptisch.

Vom gleichen Autor

image

«Das Inselspital ist noch lange nicht über den Berg»

Das Inselspital wartete mit guten Meldungen auf. Doch der Insel-Kritiker Heinz Locher gibt keine Entwarnung.

image

So entgehen Sie dem Hochstapler-Syndrom

Viele Ärztinnen und Ärzte überfordern sich – und glauben dann selber, dass sie über ihrem Können spielen. Das ist schlecht für die Psyche.

image

Im Schaufenster stehen vor allem unwirksame Medikamente

Bieler Ärzte schlagen eine neue Etikette für rezeptfreie Arzneimittel vor. Sie soll zeigen, wie verlässlich die Wirksamkeit nachgewiesen worden ist.